Bluttat in Texas

Ex-Soldat erschießt “American Sniper” auf Schießstand

Ausland
03.02.2013 14:59
Chris Kyle (Bild) hat als "tödlichster" Scharfschütze der US-Eliteeinheit Navy Seals mehr als 160 Menschen erschossen und im Vorjahr mit seiner Autobiografie "American Sniper" für Aufregung gesorgt. Nun ist der von seinen Feinden als "Teufel von Ramadi" gefürchtete 38-jährige Ex-Soldat im US-Bundesstaat Texas selbst erschossen worden. Ein 35 Jahre alter Mann wurde ebenfalls von tödlichen Schüssen niedergestreckt. Der mutmaßliche Schütze, ein Ex-Marine, wurde festgenommen.

Die Tat ereignete sich am Samstagnachmittag auf dem Schießstand der Rough Creek Lodge südwestlich von Fort Worth, berichtete die Lokalzeitung "Star Telegram" unter Berufung auf den Sheriff von Erath County, Tommy Bryant. Augenzeugenberichten zufolge habe ein Mann gegen 15.30 Uhr das Feuer auf Kyle und eine weitere Person, laut CNN handelt es sich um den 35-jährigen Chad Littlefield, eröffnet. Der Schütze habe dann in einem Pickup-Truck die Flucht ergriffen. Die beiden Opfer erlagen noch am Tatort ihren schweren Verletzungen.

Schütze leidet an posttraumatischer Belastungsstörung
Die Polizei nahm die Verfolgung des später als 25-jähriger Eddie Ray Routh identifizierten Verdächtigen auf. Auch ein SWAT-Team war an dem Einsatz beteiligt. Die Beamten konnten Rouths Fahrzeug schließlich rund fünf Stunden nach der Tat bei einer Straßensperre südöstlich von Dallas stoppen und den 25-Jährigen festnehmen. Der mutmaßliche Schütze sei dem "Star Telegram" zufolge ein Ex-Marine, der an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leide.

Kyle, der sich als Mitbegründer der Non-Profit-Organisation Fitco Cares Foundation für Kriegsveteranen mit PTBS einsetzte, habe den 25-Jährigen auf einen Ausflug mitgenommen. Auf dem Schießstand sei Routh jedoch plötzlich auf Kyle und Littlefield losgegangen. Dem Sheriff zufolge schoss der Ex-Marine den beiden Männern dabei in den Rücken. Die genauen Hintergründe und das Motiv für die Tat liegen derzeit aber noch im Dunkeln.

Kyle erschoss laut Pentagon "mehr als 160 Menschen"
Kyle, der eine Frau und zwei Kinder hinterlässt, arbeitete vor seiner Zeit beim Militär als Rodeo-Cowboy und galt als erfolgreichster Scharfschütze der US-Elitetruppe Navy Seals. Er diente zwischen 1999 bis 2009 im Irak und soll nach offiziellen Angaben des US-Verteidigungsministeriums als Scharfschütze "mehr als 160" Menschen erschossen haben - inoffiziell könnten es gar mehr als 250 sein.

Nach Beendigung seiner aktiven Militär-Laufbahn im Jahr 2009 gründete Kyle eine Sicherheitsfirma. Über die Grenzen der USA hinaus bekannt wurde der hochdekorierte Ex-Soldat 2012 mit seiner Autobiografie "American Sniper". In dem Besteller-Buch liefert der 38-Jährige laut einem Bericht des "Spiegel" nicht nur einen "Einblick in das Seelenleben eines trainierten Killers", sondern auch "ein Dokument moderner Kriegsführung der US-Truppen".

Als "Legende" gefeiert, als "Teufel" gefürchtet
In den USA sorgte das Buch für eine heftige Debatte, die sich etwa mit der Frage beschäftigte, ob Kyle nun ein Held oder ein Verbrecher sei. Während der 38-Jährige, der sich selbst als "Cowboy" bezeichnete, im Irak unter seinen Kameraden als "Legende" gefeiert wurde, fürchteten ihn die Aufständischen als "Teufel von Ramadi". Kyle schrieb zudem, dass im Irak ein mehrere Zehntausend Dollar hohes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt wurde.

In zahlreichen Interviews, darunter etwa mit dem Nachrichtenmagazin "Time", verteidigte Kyle seine Entscheidung, ein Buch über seine Zeit als Sniper zu veröffentlichen. Er wolle sich damit nicht "glorifizieren", sondern vielmehr vermitteln, welche Opfer die Familien von Angehörigen des Militärs erbringen müssen. Das Töten sei ihm anfangs nicht leicht gefallen, aber er habe gewusst, dass er damit Leben schütze, so der Ex-Sniper. "Ich wollte nur meine Burschen schützen." Mit seinem Opfern hatte er hingegen kein Mitleid: "Sie alle haben es verdient zu sterben", sagte er dem erzkonservativen Nachrichtensender Fox News.

Kyle sprach sich gegen schärfere Waffengesetze aus
Erst vor Kurzem hatte sich Kyle gegen schärfere Waffengesetzte ausgesprochen, berichtete CNN. In einem Video-Interview mit dem Internetportal "guns.com" kritisierte der Ex-Soldat die von Präsident Barack Obama geplanten Maßnahmen. Die Gründerväter "hatten die gleichen Waffen wie das Militär", so Kyle. "Das haben wir heute nicht mehr – aber versuche nicht mir wegzunehmen, was ich habe", sagte er an die Adresse Obamas gerichtet.

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