Verzweigter Tunnel

Erste Bilder von Gadafis Bunker-Labyrinth in Tripolis

Ausland
25.08.2011 16:42
Libyens untergetauchter Machthaber Muammar al-Gadafi hat bei seiner Flucht auf ein gut verzweigtes Tunnelsystem zurückgreifen können. Am Donnerstag begleiteten einige Reporter und Fotografen mehrere Rebellen in einen Bunker des Diktators unter dem Militärkomplex Bab al-Aziziya in Tripolis (siehe Bilder).

Ein Journalist berichtete von einem Labyrinth mit Kurven und Abzweigungen ohne Beleuchtung. Die unterirdischen Gänge würden bis zu 30 Kilometer aus der Hauptstadt Tripolis hinausreichen. In dem System gebe es auch klimatisierte Schlafräume, an manchen Stellen würden Gasmasken oder Lebensmittelvorräte aufbewahrt. Die Gänge seien so breit, dass dort auch Fahrzeuge fahren könnten.

Für die Rebellen ist es nicht einfach, das System zu erkunden oder unter Kontrolle zu bringen. Die Aufständischen haben Angst, dass Gadafi-treue Soldaten sie in eine Falle oder einen unterirdischen Hinterhalt locken könnten. Ein Rebell sagte Al-Jazeera, dass Regime-treue Kämpfer die Tunnel für die Flucht nutzten und dann überraschend in verschiedenen Gegenden der Hauptstadt wieder auftauchten. Bislang haben die Rebellen 80 Prozent des gesamten Komplexes Bab al-Aziziya erobert. Die Kämpfe gegen die Gadafi-Soldaten dauern noch an.

Kommandant: Gadafi eingekreist
Indes berichtete ein örtlicher Kommandant der Aufständischen am Donnerstagnachmittag, dass man den flüchtigen Gadafi nun eingekreist habe. Der Machthaber sei in einem Wohnkomplex nahe seines Militärhauptquartiers aufgespürt worden. Im sozialen Netzwerk Facebook bezweifeln in Tripolis lebende Libyer diese Angaben allerdings. Demnach sei völlig unklar, wer sich in dem Haus aufhalte. Andere Rebellenführer hatten am Donnerstag vermutet, dass sich Gadafi außerhalb der Hauptstadt Tripolis aufhalte.

Triumphzug des Übergangsrates
Unterdessen ist in einem Triumphzug die Hälfte der Minister des libyschen Übergangsrates in einem Konvoi in den Westen von Tripolis eingefahren. Entlang der Straße wurde den politischen Führern des Aufstandes frenetisch zugejubelt. Der Verantwortliche des Übergangsrates für das Ölgeschäft, Ali al-Tarhuni, sagte: "Endlich sind wir da." Eine zunächst geplante Pressekonferenz wurde verschoben, weil sie aus symbolischen Gründen im Stadtzentrum stattfinden soll.

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