Akademie beruhigt
Aufregung um Sarrazin-Auftritt bei Islam-Tagung
In einem offenen Brief äußerten der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, und der Penzberger Imam Benjamin Idriz die Befürchtung, die provozierenden Thesen Sarrazins ("Deutschland schafft sich ab") könnten bei der Veranstaltung am Wochenende in Tutzing nicht ausreichend reflektiert werden.
Beide Muslime treten selbst als Referenten bei der Tagung "Gehört der Islam zu Deutschland?" der Evangelischen Akademie auf. Bei der Veranstaltung soll Sarrazin - früher SPD-Finanzsenator in Berlin und Ex-Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank - ein Streitgespräch mit dem Vorsitzenden des Schriftstellerverbandes PEN, Johano Strasser, führen.
Akademie weist Kritik zurück und versucht zu beruhigen
Die Akademie verteidigte die Einladung Sarrazins. Dem Referenten werde kein Forum geboten, seine Thesen unwidersprochen zu verteidigen, sagte Akademiesprecher Axel Schwanebeck am Donnerstag.
Weitere polemisierende Tagungsteilnehmer
Zu der Tagung haben sich 500 Menschen angemeldet, doch nur 220 erhielten eine Zusage. Mehr dürften aus Feuerschutz-Gründen nicht zugelassen werden, erläuterte Schwanebeck. Neben Sarrazin und Strasser sind unter anderem der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland, Nikolaus Schneider, der polnisch-jüdische Autor Henryk M. Broder - ebenfalls bekannt für provokative Aussagen gegen muslimische Immigranten - und der Berliner Stadtteil-Bürgermeister Heinz Buschkowsky, der mit dem Ausspruch "Multikulti ist gescheitert" bekannt wurde, als Referenten eingeladen.
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