Kampf ums Essen

Asien: 100 Tote bei Massaker auf Flüchtlingsboot

Ausland
17.05.2015 19:20
Auf einem Flüchtlingsschiff in Südostasien sollen laut BBC rund 100 Menschen im Kampf um Nahrungsmittel getötet worden sein. Überlebende, die am Freitag vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra gerettet wurden, hätten über fürchterliche Zustände an Bord berichtet, meldete der Sender am Sonntag. Flüchtlinge seien demnach erstochen, erhängt oder über Bord geworfen worden.

Die rund 700 Überlebenden waren von Fischern gerettet worden, als ihr Schiff zu sinken drohte. Sie seien nun im Hafen von Langsa in der Provinz Aceh an der Nordostküste Sumatras in der Obhut der indonesischen Behörden.

Die Migranten aus Myanmar und Bangladesch sollen zwei Monate lang auf See gewesen sein. Sie hätten nach Malaysia gewollt und berichtet, dass sie von der malaysischen Marine abgewiesen wurden. Der BBC-Reporter verwies darauf, dass die Berichte über das Massaker an Bord nicht überprüft werden könnten, dass aber drei Männer in getrennten Gesprächen ähnliche Schilderungen abgebeben hätten.

Ein anderes Boot mit 300 Flüchtlingen an Bord, darunter abgemagerte Frauen und Kinder, trieb am Sonntag indes weiter ziellos auf dem Meer, nachdem es am Donnerstag von Thailand abgewiesen worden war. Nichtregierungsorganisationen und Journalisten versuchten das Schiff bisher ohne Erfolg aufzuspüren.

Thailand schickte vollbesetztes Boot zurück aufs Meer
Derzeit treiben Tausende Flüchtlinge in Booten im Golf von Bengalen und in der Adamanensee, da kein Land bereit ist, sie aufzunehmen. Viele sind durstig und krank. Die UN haben an die Anrainerstaaten appelliert, die Menschen zu retten, doch ungeachtet dessen hat beispielsweise Thailand am Samstag ein Schiff voller Flüchtlinge aus seinen Gewässern aufs offene Meer geschleppt. Auch Malaysia hat bereits ähnlich drastische Maßnahmen angekündigt.

Während viele Menschen in ihren Booten auf dem Meer treiben, gelingt es anderen trotz aller Widrigkeiten an Land zu gelangen. Auf einer Insel der südthailändischen Provinz Phang Nga etwa entdeckten die Behörden am Samstag 107 Gestrandete. In der vergangenen Woche hatten es zudem insgesamt rund 2.500 Flüchtlinge geschafft, im Nordwesten Malaysias und in Indonesien an Land zu gehen.

Flüchtlinge werden von Schleppern im Stich gelassen
Ausgelöst wurde die jüngste Flüchtlingskrise durch ein verschärftes Vorgehen Thailands gegen Schlepperbanden. Da die üblichen Schmuggelrouten für die Menschenhändler zu gefährlich wurden, haben sie die Flüchtlingsboote verlassen und die Flüchtlinge allein ihrem Schicksal auf hoher See überlassen. Die Menschen kommen vor allem aus Bangladesch oder gehören zu den muslimischen Rohingyas im vorwiegend buddhistischen Myanmar.

Angesichts des international zunehmenden Drucks sollen nun mehrere Außenministertreffen in Malaysia stattfinden. Der malaysische Außenminister Anifah Aman hatte laut der Nachrichtenagentur Bernama für Sonntag ein Treffen mit seinem Kollegen aus Bangladesch, Abul Hassan Mahmood Ali, angekündigt. Am Montag soll eine Unterredung mit der indonesischen Außenministerin Retno Marsudi, voraussichtlich am Mittwoch dann ein Gespräch mit Thailands Außenminister Tanasak Patimapragorn folgen. Für den 29. Mai ist ein regionaler Gipfel in Thailand geplant, der allerdings von Myanmar boykottiert wird.

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