Ende Juni wird Österreich (hoffentlich) noch das Nationalteam bei der EM anfeuern, dem Schulschluss entgegenblicken - und erste Paradeiser und Paprika aus der Thermal-Gemüsewelt im oststeirischen Bad Blumau kaufen können. Aktuell werden sie angepflanzt. Eines der umstrittensten Projekte des Landes ist damit nach jahrelangem Hin und Her in Betrieb.
"Ich kann es noch immer nicht ganz glauben." Manfred Hohensinner wirkt tatsächlich ein wenig überwältigt. Jahrelang hat der Geschäftsführer der Firma Frutura um "sein" Projekt gekämpft, gegen Widerstände aus der lokalen Bevölkerung, von Vertretern der nahen Therme und der Bauern, teilweise auch aus der Politik. "Keinen einzigen Cent an Förderungen haben wir erhalten", so Hohensinner.
Nun steht er inmitten eines riesigen Glashauses auf einem Acker in Bierbaum, einem Ortsteil von Bad Blumau. Das Einzigartige: Es wird mit Geothermie beheizt, also mit heißem Wasser aus der Erde, das nach der Wärmegewinnung zurückgepumpt wird. "Die Bohrungen haben 16 Millionen Euro gekostet. Wäre etwas schiefgegangen, hätte die Firma keine Zukunft gehabt", sagt Hohensinner.
"Es werden keine heimischen Produkte verdrängt"
Die Beheizung funktioniert gut: Beim Eröffnungsfest am Dienstag ist es ziemlich warm, die Gäste kommen ins Schwitzen. Entlang der langen Reihen in den Glashäusern sieht man einige der aktuell 50 Mitarbeiter gerade Bio-Paradeiser und -Paprika anpflanzen. In acht Wochen soll die erste Ernte in allen Spar-Märkten Österreichs erhältlich sein.
"Wir müssen bei diesen Produkten derzeit 50 Prozent importieren, das können wir - wenn die Gemüsewelt voll ausgebaut ist - auf 30 Prozent reduzieren", sagt Spar-Österreich-Chef Gerhard Drexel. Den Landwirten will er Bedenken nehmen: "Durch dieses Projekt werden keine heimischen Produkte verdrängt, ersetzt wird nur Importware."
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