Immer mehr ohne Job

Arbeitslosigkeit im Juli um 12 Prozent gestiegen

Wirtschaft
01.08.2013 11:05
Die aktuellen Arbeitslosenzahlen sind ernüchternd. Im Juli ist die Zahl der Jobsuchenden gegenüber dem Juli 2012 um zwölf Prozent auf insgesamt 320.337 Personen geklettert, wie das Sozialministerium am Donnerstag bekannt gab. Der stärkste Anstieg war bei Ausländern, Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen und Älteren zu verzeichnen. Bei den offenen Lehrstellen gab es einen Rückgang von fast 17 Prozent. In den aktuellen Zahlen sind die Großpleiten dayli und Alpine noch gar nicht enthalten.

Im Detail sieht die Statistik für den Juli so aus: 256.494 Menschen waren arbeitslos gemeldet (plus 12,6 Prozent), 63.843 befanden sich in Schulungen des Arbeitsmarktservice (plus zehn Prozent). Aufgeschlüsselt nach Branchen ging es dem Bau besonders schlecht (plus 23,4 Prozent). Auch im Produktionssektor sah es nicht rosig aus (plus 15,9 Prozent).

Bundesländervergleich: Tirol und Salzburg Spitzenreiter
Recht unterschiedlich hat sich die Jobsituation im Bundesländervergleich entwickelt. Negative Spitzenreiter waren Tirol und Salzburg mit plus 18 bzw. 17 Prozent. Etwas besser sah es hier in Wien mit plus 10,1 Prozent aus - allerdings stieg auch nirgends die Zahl der Schulungen so stark wie in Wien mit plus 17,7 Prozent (Schulungsteilnehmer werden nicht als arbeitslos gezählt, Anm.).

Pleiten wie dayli und Alpine noch nicht in Zahlen enthalten
Während die Arbeitslosenzahlen seit Monaten nach oben klettern, sinkt die Zahl der gemeldeten offenen Stellen (minus 11,8 Prozent). Dabei sind in den aktuellen Zahlen die Großpleiten der letzten Zeit nicht enthalten - wie etwa die rund 2.200 dayli-Beschäftigten, die diese Woche beim Frühwarnsystem des AMS angemeldet wurden.

Hundstorfer: "Österreich steht in Europa nach wie vor gut da"
Sozialminister Rudolf Hundstorfer, der in der anhaltend schlechten europäischen Wirtschaftslage den Grund für die weiterhin steigende Arbeitslosigkeit sieht, versucht zu beruhigen: "Österreich liegt mit einer Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent seit 28 Monaten auf Platz eins im europäischen Vergleich und ist damit den aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt wesentlich besser gewachsen als viele Nachbarstaaten", meinte der Minister im Rahmen der Vorstellung der aktuellen Zahlen.

Leider sei auch im Juli die Arbeitslosigkeit gestiegen. Aber ab Herbst bzw. mit dem Jahreswechsel erwarte er sich eine nachhaltige Belebung der Wirtschaft und damit auch des Arbeitsmarktes, so Hundstorfer. Er verwies auch auf die weiterhin steigende Beschäftigung. Sie stieg um 18.000 Personen auf nunmehr 3,58 Millionen Beschäftigte.

AK fordert rasche Umsetzung des Konjuntkurpakets
AK-Präsident Rudolf Kaske fordert nun immer vehementer eine rasche Umsetzung des Konjunkturpakets der Regierung. "Wir müssen in Bereichen investieren, die rasch und direkt Arbeitsplätze sichern und schaffen", so der Arbeiterkammer-Chef. Er denkt dabei vor allem an den sozialen Wohnbau.

Ein Ärgernis ist für Kaske auch die "ewige" Diskussion über die Arbeitslosigkeit bei den Älteren: "Wenn es um konkrete Maßnahmen geht, steht die Wirtschaft auf der Bremse." Kaske forderte einmal mehr ein Bonus-Malus-System, das Betriebe belohnt, die Ältere anstellen oder halten - oder bestraft, wenn die Generation 50+ zum Arbeitsmarktservice geschickt wird.

Industrie fordert flexiblere Arbeitszeiten
Die Industriellenvereinigung führt die steigende Arbeitslosigkeit ebenso wie Hundstorfer auf die schwache europäische Konjunktur zurück. Peter Koren, Vize-Generalsekretär der IV, nutzte die Gelegenheit, um einmal mehr flexiblere Arbeitszeiten zu fordern. Die Gewerkschaft lehnt dies ab, weil sie darin eine Kürzung der Überstundenzuschläge durch die Hintertür befürchtet. Außerdem hat die Industrie das derzeitige Pensionssystem im Visier. "Angesichts der demografischen Entwicklung ist eine generelle Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalter unverzichtbar", meint Koren. Die IV fordert eine Anhebung des Frauen-Pensionsalters.

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