Das steht im Protokoll

Epstein-Komplizin schmeichelt Trump in Verhör

Ausland
23.08.2025 08:07

Donald Trump hat einen neuen Versuch gestartet, seine Wähler im Fall Epstein zu befrieden. Das US-Justizministerium veröffentlichte dafür Auszüge Verhören mit Ghislaine Maxwell, der Ex-Partnerin des verstorbenen Sexualstraftäters. Doch es gibt gleich mehrere Schönheitsfehler.

Die umfassenden Dokumente – mehrere 100 Seiten lang – dokumentieren Gespräche mit ihr unter der Leitung des stellvertretenden Generalstaatsanwalts Todd Blanche von Ende Juli, einem früheren Anwalt von Trump. Demnach gibt es keine Liste von Epsteins Klienten – ein zentraler Punkt, der immer wieder in Verschwörungstheorien aufgegriffen wurde.

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte Maxwell Ende Juli nochmals zu der Affäre um Epstein befragt und damals angekündigt, das Justizministerium werde zu gegebener Zeit weitere Informationen zu den Erkenntnissen verkünden. Die Komplizin, deren Glaubwürdigkeit aufgrund ihrer Verurteilung und widersprüchlicher Aussagen stark angezweifelt wird, entlastet im Wesentlichen alle Beteiligten. Daraufhin wurde sie von der Trump-Regierung in eine Anstalt verlegt, die für lockere Haftbedingungen bekannt ist.

Maxwell war 2022 in New York zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen gespielt. Seither sitzt sie im Gefängnis.

Maxwell soll Mädchen für den Milliardär und seine Freunde beschafft haben.
Maxwell soll Mädchen für den Milliardär und seine Freunde beschafft haben.(Bild: AFP/HANDOUT)

Über Ex-US-Präsident Bill Clinton sagte Maxwell laut Protokoll, dass dieser nie auf einer Karibikinsel von Epstein gewesen sei. Trump hatte zuletzt immer wieder behauptet, dass Clinton gleich mehrfach auf der Insel gewesen sein soll. Epstein besaß eine Privatinsel namens Little St. James, die auch ein Tatort gewesen sein soll. Er hatte über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht. 2019 beging der verurteilte Sexualverbrecher mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle offiziellen Angaben zufolge Suizid.

Was Maxwell über Trump sagt
In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch US-Präsident Trump verbrachte Zeit mit Epstein. Über diesen sagte Maxwell laut den am Freitag veröffentlichten Protokollen, dass er sich nie „in irgendeiner Weise gegenüber jemandem unangemessen“ verhalten habe. „Ich habe nie, wirklich nie einen Mann gesehen, der etwas Unangemessenes mit einer Frau getan hat“, so Maxwell. 

Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, die Epstein-Akten vollständig zu öffnen. Weil er dies bisher nicht getan tat, wuchs der Druck auf ihn – auch aus dem eigenen Lager. Mit der Veröffentlichung der Verhör-Protokolle scheint die US-Regierung nun zu versuchen, den Druck abzubauen – damit ist das eigentliche Wahlversprechen Trump aber noch lange nicht erfüllt. Er wollte sämtliche Ermittlungsdokumente offenlegen, das ist bis heute nicht geschehen.

Vorwurf des Ablenkungsmanövers
Zuletzt hatte die US-Regierung mehrere Initiativen für angeblich mehr Transparenz gestartet. So sollten unter anderem ausgewählte Gerichtsunterlagen in Verbindung mit Epstein freigegeben werden. Mehrere Bundesrichter kassierten aber die Anträge. Bei den Dokumenten ging es lediglich um jene, die sogenannten Grand Jurys vorgelegt wurden.

Diese Gremien entscheiden, ob in einem bestimmten Fall Anklage erhoben wird. In der Regel sehen und hören die Geschworenen nur Aussagen und Beweise, die für eine Anklage der beschuldigten Person – in diesem Fall Epstein selbst – notwendig sind, nicht jedoch Informationen zur möglichen Beteiligung weiterer Personen.

Trumps Vorstoß wird somit als Ablenkungsmanöver gewertet, da ihn der Fall in Umfragen stark belastet. Politische Beobachter sehen in Maxwells Aussagen auch ein strategisches Kalkül. Sie lobte Trump überschwänglich für seine „außergewöhnliche Leistung“, was Spekulationen über die Hoffnung auf eine Begnadigung oder weitere juristische Vorteile nährt. 

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