Von Lawine begraben

52-jähriges Opfer: “Dachte, genau da stirbst du jetzt”

Österreich
22.03.2013 08:03
"In Zukunft werd' ich vorsichtig sein", verspricht Christine T. aus Niederösterreich, die am Mittwochnachmittag in der Steiermark von einer Lawine mitgerissen und zur Gänze verschüttet wurde. Zehn Minuten, sagt sie, lag sie in der Dunkelheit, konnte kaum atmen, wusste nicht, was ihren beiden Begleitern passiert war - ob sie nun gerettet werden würde oder ersticken müsste. "Krone"-Redakteur Manfred Niederl sprach mit der 52-Jährigen, die, wie durch ein Wunder, unverletzt davonkam.

"Krone": War die Tour auf die Roßalmspitze Ihre erste?
Christine T.: Aber nein. Mein Mann und ich sind sehr sportlich; ich gehe viermal pro Woche auf den Berg. Das Gebiet um Oberwölz haben wir in einem Tourenführer entdeckt, und dort wollten wir bis Samstag Urlaub machen.

"Krone": Wie ist es am Mittwoch zu dem Unglück gekommen?
Christine T.: Wir - mein Mann Manfred, ein Bekannter und ich - haben bei Traumwetter auf dem Gipfel gejausnet und wollten dann zum Auto abfahren. Vor uns lag ein Graben. 'Der ist gefährlich, da reißt der Schnee ab', hat der Manfred gewarnt. Dabei waren genau dort erst kurz zuvor zwei Bergretter ohne Probleme ins Tal gefahren.

"Krone": Und dann?
Christine T.: Es ist so schnell gegangen. Die Lawine hat mich nach vorne geworfen und mitgerissen. Ich hab' die Hände vors Gesicht gehalten und bin seitlich mit dem Kopf nach unten im Dunklen gelegen. Ich hab' kaum Luft bekommen und Schnee eingeatmet. Ich war ruhig, hab' aber auch gedacht: 'So - und genau da stirbst du jetzt...'.

"Krone": Aber Sie gaben nicht auf.
Christine T.: Nein! Mein Glück war, dass ich die linke Hand bewegen konnte. So hab' ich ein vielleicht zehn mal zehn Zentimeter kleines Loch graben und die Hand durchstecken können. Ich hab' gewunken und erst später daran gedacht, um Hilfe zu schreien. Meine Angst war, ob mich jemand hört. In meiner misslichen Lage wusste ich ja nicht, dass mein Mann vor der Lawine rechtzeitig in den Wald ausweichen und sich unser Bekannter, der bis zu den Beinen verschüttet war, selbst ausgraben konnte.

"Krone": Somit stand Ihre Rettung unmittelbar bevor.
Christine T.: Ja! 'Christl, wir kommen!' hab' ich meinen Mann rufen gehört. Dann haben er und der Horst mich ausgegraben. Passiert ist mir gar nichts, jetzt kann ich den zweiten Geburtstag feiern.

"Krone": Was sind Ihre Konsequenzen nach diesem Unglück?
Christine T.: In Zukunft werd' ich vorsichtig sein und nachdenken. Wissen Sie, ich bin ein Mensch, der auch manchmal allein schwierige Touren unternimmt. Die sind nicht ganz ungefährlich.

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