Chefs kassieren ab

ALS: Nur 28 Prozent der Spenden gehen in Forschung

Ausland
28.08.2014 12:12
Die ALS Association, die Gelder für die Erforschung der tückischen Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose sammelt, ist derzeit dank der "Ice Bucket Challenge" in aller Munde. Die Spenden fließen jedoch nur zu 28 Prozent in die Forschung, die Präsidentin der Organisation kassiert immerhin 340.000 Dollar (umgerechnet 257.000 Euro) Jahresgage - was besonders in den sozialen Medien für Empörung sorgt.

Laut Website der ALS Association, auf der die jüngste Steuererklärung der Organisation zu finden ist, wurden im vergangenen Jahr 26,2 Millionen Dollar ausgegeben, davon gingen nur 7,2 Millionen in die Forschung. Die Verwaltungskosten beliefen sich auf knapp zwei Millionen. Nicht nur der ALS-Chefin Jane H. Gilbert ist ein üppiges Gehalt vergönnt, die gesamte Führungsetage verdient sehr gut - unter anderem darf sich der Leiter der Finanzabteilung über 200.000 Dollar pro Jahr freuen.

Hier gibt's die Steuererklärung 2013 der ALS Association zum Downloaden.

In den vergangenen vier Wochen hat die ALS Association dank der "Ice Bucket Challenge" - dabei entleeren Menschen einen Kübel mit Eiswasser über sich und dürfen dann drei weitere Menschen nominieren; die Nominierten, die sich weigern, sollen 100 Dollar für die Erforschung von ALS spenden - nach eigenen Angaben 88,5 Millionen Dollar eingenommen.

Tierschützer kritisieren ALS-Forschung
Indes haben nun auch Tierschützer Kritik an der "Ice Bucket Challenge" und der ALS-Forschung geübt. Mit den Spendengeldern würden sinnlose und grausame Tierversuche finanziert, so die Organisation Ärzte gegen Tierversuche. "Die ALS-Gesellschaft macht keinen Hehl daraus, bei ihren Forschungen auf 'Tiermodelle' zu setzen, wie es im lebensverachtenden Jargon der Tierexperimentatoren heißt. Dabei ist seit Jahren bekannt, dass Tierversuche für die ALS-Forschung ein völliger Fehlgriff sind", kritisiert Corina Gericke, Mitglied der Ärzte gegen Tierversuche, und ruft dazu auf, nicht an die ALS Association zu spenden.

Weil ALS eine Krankheit ist, die nur beim Menschen vorkommt, müssen die Laborratten und Mäuse genmanipuliert werden, um an den Symptomen zu erkranken, die Menschen erleiden. Diese Genveränderungen der Tiere seien aber gar nicht mit dem vergleichbar, was im Körper eines erkrankten Menschen passiert, kritisiert auch die größte britische Tierschutzorganisation Animal Aid. Selbst wenn ein Wirkstoff bei Tieren Erfolge zeige, versage er beim Menschen.

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