Vater angeklagt:

Baby Emily zu Tode geschüttelt

Kärnten
08.10.2015 16:49
Ein grausames Deja vu erleben viele Prozessbeobachter Donnerstag im Klagenfurter Verhandlungssaal 8, als Staatsanwältin Sandra Agnoli die Anklage vorträgt: Ein zwei Monate altes Baby, die kleine Emily, starb an Misshandlungen. Erst vor kurzem gab es in Kärnten zwei ähnliche Fälle, bei denen ebenfalls die Väter als Täter vermutet wurden.

Thomas W. ist selbst erst 23 und schaut nicht so aus, als würde man ihm eine Vaterrolle zutrauen. "Er war aber liebevoll und fürsorglich zu Emily", heißt es. Und auch zu seiner sechsjährigen Stieftochter hätte er einen guten Kontakt gehabt. Was könnte ihn dann zum Austicken gebracht haben? Ihr Weinen? "Emily hatte oft Koliken und war ein Schreibaby", zitiert die Staatsanwältin ärztliche Gutachten.

Das soll an den Nerven des jungen Vaters gezerrt haben - so arg, dass er Emily mehrmals und an mehreren Tagen heftig geschüttelt hätte. "Bei so einem kleinen Wesen entstehen da Serienrippenbrüche und Hirnverletzungen", so Sandra Agnoli weiter. Bis die Misshandlungen zu viel für das gequälte Baby wurden: "Sie riefen mich an und sagten, das Baby ist schon blau", schildert Thomas Mutter das Drama um ihre Enkeltochter, für die jede Hilfe zu spät kam. Emily starb im Klinikum.

"An den traurigen Fakten ist nichts zu rütteln", sagt Verteidiger Philipp Tschernitz. "Aber wer Schuld hat, das soll dieser Prozess klären - bei dem ich mir wünschen würde, auch Emilys Mutter würde hier sitzen."

Denn die 29-Jährige wird von mehreren Zeugen als aggressiv beschrieben, als überfordert und ungeduldig. Gleiches erzählen aber andere Verwandte wieder über den angeklagten Vater, der selbst mehrere Versionen über Emilys Verletzungen aufgetischt hat. Richter Norbert Jenny erzählt er nur noch eine: "Sie war’s, die Mutter. Ich habe gelogen, weil sie sagte, sie bringt sich im Gefängnis um." Freitag soll ein psychiatrischer Sachverständiger mehr Licht ins Dunkel um Emilys sinnlosen Tod bringen.

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