Reaktor abgedreht

Aufregung um Zwischenfall im AKW Krsko

Kärnten
23.03.2011 14:47
Ein Zwischenfall im Atomkraftwerk Krsko im benachbarten Slowenien sorgt derzeit auch in Kärnten für Aufregung. Der Reaktor musste am Mittwoch kurzfristig aus Sicherheitsgründen heruntergefahren werden. Es soll Probleme in der Umspannanlage geben. Diese befindet sich zwar außerhalb des nuklearen Bereichs, dennoch führen derartige Probleme zu einer automatischen Abschaltung. Nach der Klärung des Problems soll der Reaktor spätestens am Donnerstag wieder hochgefahren werden.

Wie das österreichische Lebensministerium mitteilte, wurden nach dem Vorfall "keine erhöhten Werte" rund um das Kraftwerk gemessen. Alle Sicherheitssysteme in Krsko hätten plangemäß funktioniert. Die Strahlenschutzbehörde des Ministeriums überwacht routinemäßig die weiteren Entwicklungen. Jedoch gebe es keinen Grund zur Besorgnis. Eine Gefahr für Österreich bestehe nicht.

FPK und FPÖ fordern "endgültige Abschaltung"
Die politischen Parteien "nützten" den Zwischenfall, um ihre Forderungen nach einer Schließung des Atomkraftwerks zu erneuern. Die Schnellabschaltung im AKW Krsko sei "der letzte Beweis für die Störungsanfälligkeit der slowenischen Atomanlage", so FPK-Obmann Uwe Scheuch fest. "Die österreichischen und europäischen Behörden müssen schleunigst für die endgültige Abschaltung des Problem-Reaktors Krsko sorgen. Es ist beschämend genug, dass Slowenien die Zeichen der Zeit nicht erkennt, sondern den Kopf in den Sand steckt", so Scheuch. Die Gesundheit der Kärntnerinnen und Kärntner stehe auf dem Spiel. "Die automatische Schnellabschaltung von Krsko soll in eine Dauerabschaltung umgewandelt werden", forderte auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.

Auch BZÖ und Grüne fordern Krsko-Schließung
"Von Krsko geht eine tödliche Gefahr aus, besonders für Kärnten. Bundes- und Landesregierungen müssen mit allen Konsequenzen auf Slowenien einwirken, damit dieser Schrottreaktor nicht mehr ans Netz geht", so BZÖ-Chef Josef Bucher. Ähnlich sehen dies die Grünen. "Die Panne zeigt wieder einmal ganz deutlich, dass Atomkraft nicht sicher ist. Diesmal haben zwar die Sicherheitssysteme funktioniert. Jede Schnellabschaltung birgt aber hohe Risiken im Reaktorbereich", so Werner Kogler, stellvertretender Bundessprecher der Grünen. Auch er forderte eine Schließung des Atomkraftwerks.

Kroatien wundert Kampagne gegen Krsko
Vorerst aber sieht es nicht so aus, als würde es bald dazu kommen. Kroatien als Hälfteeigentümer denkt nämlich nicht über einen Rückzug aus dem Atomkraftwerk Krsko nach. Es handle sich um "ein sicheres Kraftwerk, das beim EU-Beitritt Sloweniens alle Tests bestanden hat". Man sei daher "überrascht, dass in Österreich eine Kampagne gegen Krsko gestartet wurde", teilte das kroatische Wirtschaftsministerium mit. Der Kärntner Landtag hatte zuletzt damit gedroht, den EU-Beitritt Kroatiens zu bremsen, sollte man Krsko nicht schließen.

Zweiter Reaktor noch umstritten
Am geplanten Bau eines zweiten Reaktors, der den ersten ablösen soll, wird sich Kroatien allerdings nicht beteiligen. Gegen den Ausbau regte sich im benachbarten Kroatien und in Kärnten bereits Kritik, Slowenien hält aber am zweiten Reaktor fest.

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