Virtueller Kick

“PES 2016” heizt dem Rivalen “Fifa” ordentlich ein

Spiele
11.10.2015 09:00
Fußball - nirgendwo sonst liegen Freud und Leid innerhalb von Minuten so eng beisammen, sind Emotionen derart Teil des Spiels. Für Fans von Konamis "Pro Evolution Soccer" war die Vergangenheit in dieser Hinsicht keine Leichte. Früher das Maß aller spielerischen Dinge, geriet der Titel immer mehr ins Hintertreffen. Doch der Außenseiter schickt sich dieses Jahr an, dem auf Hochglanz polierten Giganten "Fifa" gehörig einzuheizen.

"PES 2016" spielt sich recht flott. Das Gefühl, mit dem Stick den Ball wirklich zu kontrollieren, ist mehr gegeben als beim Konkurrenten. Die Spieler streicheln teilweise gekonnt mit der Sohle über den Ball, nehmen ihn elegant mit, setzen einen engen Haken an und versenken den Ball zielgenau in den Maschen. Nun, genau genommen gelang das nur einmal so elegant, mit Luis Suarez war zudem nicht gerade ein Amateur am Ball. Vielmehr als gewagte Alleingänge, die nur in der leichtesten Stufe halbwegs leicht zu bewerkstelligen sind, zählt aber ohnehin ein gepflegtes Passspiel zum A und O des erfolgreichen "PES"-Spiels.

Die Steuerung erschließt sich dank des ausführlichen Trainingsteils auch Laien recht schnell. Die ganzen Finessen seien den Profis überlassen - "PES" lässt sich auch ohne Ausreizen aller Möglichkeiten gut spielen. Einen Tick besser als "Fifa" übrigens. Dass am Anfang jeder Schuss zur Flanke wurde, lag an der beim Spielstart versehentlich ausgewählten Steuerungsvariante . Eigentlich kein Malheur, wäre die Option zum Ändern nicht so versteckt, dass sie erst mit einigem Suchen zu finden ist.

Geduld beim Spielaufbau
Auch der Spielaufbau erfordert Geduld. Blindes Passen nach vorne bringt höchstens den Gegner in Ballbesitz, präzise Richtungswahl ist daher ein Muss. Der Ball landet ansonsten unweigerlich beim anderen Team. Ähnlich verhält es sich bei der Passstärke: Erwischt man ein wenig zu viel davon und steht im Passweg dahinter noch ein Mitspieler, so lässt Ersterer den Ball einfach durch, während Zweiterer genau gar nichts tut. Würde er der Kugel wenigstens entgegengehen, wäre es zumindest nicht fast jedes Mal ein Fehlpass.

Eigenwillige KI
Die KI ist eben grundsätzlich nicht ganz frei von einem etwas eigenwilligen Verhalten. Mitspieler stehen gerne herum und bieten sich nur selten an. Ok, sie winken fleißig, in den freuen Raum sprinten sie jedoch nur ab und an gern. Zwar könnte man sie per Tastenkombination selbst losschicken, im Gegensatz zu "Fifa" lässt sich diese Aktion jedoch nur sehr komplizier auslösen und die Spieler reagieren einen Tick zu träge darauf. Dafür glänzt die Abwehr meist mit gutem Stellungsspiel und auch der Torhüter leistet sich nur selten einen Patzer. Wirklich toll ist die Integration des Umschaltspiels gelungen: Mit etwas Übung gelangt man bei Balleroberung mit ein, zwei Pässen zum Torabschluss.

Atmosphärisch nur zweite Klasse
In Sachen spielerische Atmosphäre gibt sich "PES 2016" alle Mühe. Vor allem die Lizenzen für Champions League und Europa League lassen einen Hauch Spitzenklasse des europäischen Klubfußballs durch das Wohnzimmer wehen. Gelungen sind auch die Gesichtszüge der Kicker. Hier hinkt "Fifa" bis auf einige wenige Spieler doch hinterher. Doch das Drumherum, wie Stadionatmosphäre, Zuschauer und die TV-gerechte Präsentation, ist nach wie vor nicht die Domäne von "PES". An die Detailverliebtheit von "Fifa" und dessen Geräuschkulisse, die den Eindruck vermittelt, fast buchstäblich im Stadion zu sitzen, kommt "PES" nur ansatzweise heran.

Der Umfang kann sich auf den ersten Blick sehen lassen, bei längerem Spielen relativiert sich das allerdings etwas. Im Großen und Ganzen ist zwar für ausreichend Abwechslung gesorgt, doch auch in diesem Punkt ist "Fifa" besser aufgestellt. Das gilt allerdings nicht bei Duellen mit oder gegen menschliche Spieler. Da kommen die spielerischen Qualitäten von "PES 2016" voll zum Tragen.

Fazit: Wer besitzt nun die umfassendere Fußball-DANN: "PES 2016" oder "Fifa 16"? Bei einer Reduktion allein aufs Spielerische hat "PES 2016" etwas die Nase vorn. Allerdings besteht Fußball in seiner Gesamtheit aus mehr als nur den Aktionen am Feld. In diesem Punkt hat "PES" noch Aufholbedarf. "Fifa 16" ist somit weiter der FC Bayern der Fußballsimulationen. "PES 2016" hat jedoch stark aufgeholt und ist wie Dortmund ein starker und ambitionierter, aber noch ausbaufähiger Herausforderer.

Plattform: PS4 (getestet), Xbox One, PC, PS3, Xbox 360
Publisher: Konami
krone.at-Wertung: 8/10

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