"Weil es ein Glück ist, helfen zu können", sagt der Salzburger Mediziner Hartwig Maurer (68): Deshalb ging der Kinderarzt für sechs Wochen in den größten Slum von Nairobi. 50.000 Menschen wären hier sonst ohne medizinische Versorgung. Dr. Maurer ist wie viele andere Salzburger für die "Austrian Doctors" aktiv.
Sechs Wochen lang hat der Salzburger Kinderarzt Dr. Hartwig Maurer im Mathare-Slum der kenianischen Hauptstadt Nairobi gearbeitet - einziger Kinderarzt für 50.000 Menschen. Die Hilfsorganisation "Österreichische Ärzte für die Dritte Welt" ist dort seit 20 Jahren aktiv - weil Hilfe vor Ort die effektivste ist. Für Herwig Maurer, der bis 2016 seine Ordination am Ginzkeyplatz hatte, war es bereits der zweite Einsatz im ostafrikanischen Land. Im Vorjahr war er mit seinen Salzburger Kollegen Dr. Heinz Grienberger und Dr. Christian Gross im kleinen Spital mitten im Slum: "Schon damals war mir klar, dass ich wieder komme."
Für Dr. Hartwig Maurer war es zweiter Einsatz in Kenia
Sechs Wochen lang versorgte er täglich 50 bis 60 Kinder: "Wir haben neben dem Ambulanzraum ein Labor, testen auf HIV und Tuberkulose, haben einen Notfalls-Raum, versorgen aber auch chronisch Kranke über einen Medical Officer, ebenso werdende Mütter und wir nehmen auch kleine chirurgische Eingriffe vor." Verbrennungen, einfache Knochenbrüche, tropische Geschwüre und vor allem falsche Ernährung und Mangelernährungen stellen die größten Probleme dar. "Deshalb verteilen wir auch in unserem Nutrition-Center 800 Mahlzeiten am Tag an jedermann: An Kinder, Kranke und Arme." Fälle von Malaria, Asthma aber auch psychosomatische Erkrankungen gehören ebenso zum Alltag wie Husten, Schnupfen und Durchfall.
"Wir bedienen uns natürlich stets eines Dolmetschers bei den Behandlungen", so Hartwig Maurer. In der von kirchlichen Organisationen und Spendern aus den USA finanzierten HIV-Station haben die Mediziner besondere Erfolgserlebnisse, berichtet der Salzburger Kinderarzt: "Wer infiziert ist, wird sofort behandelt, wir warten nicht, bis die Krankheit ausbricht. Das hat zur Folge, dass die Erkrankung des Patienten spätestens in einem Monat nicht mehr ansteckend ist. So durchbrechen wir die Infektionskette." 200 Kenia-Schillinge (umgerechnet zwei Euro) müssen die Patienten als symbolischen Beitrag bezahlen, der tägliche Ansturm, den die insgesamt fünf Mediziner vor Ort bewältigen müssen, ist mit bis zu 300 Patienten enorm. In Kenia sponsern die Austrian Doctors auch eine Schule im Rift Valley, ein zweites Projekt am Victoria See ist in Planung.
Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
Wo Austrian Doctors helfen:
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.