Armer reicher Barron

Expertin: “Treibjagd auf unschuldigen Trump-Sohn”

Adabei
20.02.2017 06:00

Sein Vater ist US-Präsident und reich, Barron Trump wächst im Luxus auf - glücklich wirkt er bei öffentlichen Auftritten nie.

Seit Donald Trump die Präsidentschaftswahl gewonnen hat, ist es egal, wie sich sein Sohn Barron benimmt. Ob er gähnt, lacht, ins Leere blickt: Er wird verspottet und gemobbt. Dass er bei der Amtseinführung "gelangweilt", "arrogant" und "schlecht erzogen" gewirkt habe, gehört noch zu den harmlosen Vorwürfen. Trump-Gegner nannten ihn frech, überheblich, verwöhnt. Vor allem auf Facebook und Twitter wurde eine wahre Hexenjagd auf den 10-Jährigen gemacht. Man bezeichnete ihn als "Laich des Teufels" oder "Antichrist", als Autist oder künftiger Vergewaltiger. Andere schrieben, er wandere ums Weiße Haus auf der Suche nach Dingen, die er verbrennen könne, sehe aus wie ein Vampir oder werde Tiere verstümmeln. Beweise gibt es für derlei Absurditäten natürlich keine.

Die meisten Tweets bleiben ohne Folgen. Nur Katie Rich, Autorin der US-Fernsehsendung "Saturday Night Live" wurde beurlaubt, weil sie geschrieben hatte, Barron Trump werde der erste Schul-Amokschütze sein, der zu Hause unterrichtet wird. Da nützte auch die öffentliche Entschuldigung nichts.

Unterstützung von Chelsea Clinton
Die Angriffe gingen so weit, dass sich ausgerechnet Chelsea Clinton, Tochter der unterlegenen Präsidentschaftskandidatin Hillary, für Barron öffentlich starkgemacht hat. "Barron Trump verdient die Chance, ein Kind zu sein - so wie jedes andere Kind auch", schrieb die 36-Jährige.

Im Gegensatz zu den bösartigen sozialen Netzwerken hält seine Mutter Barron für einen ganz besonders klugen Buben. Kreativ. Er könne so gut malen und mit Legosteinen Häuser bauen. "Er ist sehr willensstark", sagte Melania Trump, "weiß genau, was er will." Auch wenn er optisch eine Mischung aus ihr und ihrem Mann wäre - in seiner Persönlichkeit wäre er ein "kleiner Donald".

"Little Donald" wird das jüngste der fünf Trump-Kinder zu Hause auch genannt. Barron, der am 20. März 2006, ein Jahr nach Trumps Hochzeit mit dem slowenischen Model Melania, zur Welt kam, wurde schon früh den Kameras präsentiert. Berühmt ist ein Foto aus dem Jahr 2007. Donald Trump hat gerade einen Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood bekommen. Melania kniet neben ihm auf dem Boden, den zehn Monate alten Barron fest in ihren Händen. Der Kleine streckt die Arme aus, als wollte er nur schnell weg von hier. Als wüsste er, wie gnadenlos die Öffentlichkeit sein kann.

"Mein Mann arbeitet die ganze Zeit", sagte Melania 2015 dem Magazin "People". Barron aber brauche einen Elternteil. "Deshalb bin ich die ganze Zeit mit ihm zusammen." Anders als in der New Yorker Oberschicht üblich, soll sie ihn ohne Nanny aufziehen. Barron spricht neben Englisch fließend Slowenisch. So kann er sich auch mit den Großeltern, die ebenfalls in New York leben, in ihrer Muttersprache unterhalten.

Die First Lady und der First Boy bleiben bis zum Ende des Schuljahrs im New Yorker Trump-Tower und übersiedeln erst im Frühsommer ins Weiße Haus. Dann wird Barron wohl erneut in den Mittelpunkt rücken. Ob er will oder nicht.

"Eine Treibjagd auf einen unschuldigen Jungen"
Psychotherapeutin Dr. Martina Leibovici-Mühlberger" erklärt dazu: "Der Reichtum und der Bekanntheitsgrad sind eine große Bürde für den Sohn Barron. Er lebt in einem goldenen Käfig und ist weit entfernt, eine 'normale'und unkomplizierte Kindheit zu erleben. Er lebt in einer künstlichen Welt. Die Verachtung und der Spott, die ihm die Medien entgegenbringen, sind sehr schwer zu verkraften und erinnern an eine Treibjagd. Er kann gar nichts richtig machen er hat von vornherein schlechte Karten. Denn sein Vater wird von den Medien höchst kontroversiell diskutiert. Auch dessen sexistischen Umgang mit dem weiblichen Geschlecht wird ihn prägen. Mit zehn Jahren orientieren sich Kinder noch stark an den Eltern. Bald kommt die Pubertät, der Ablösungsprozess von Eltern setzt ein. Entweder wird er zu einem Abziehbild seines Vaters, oder er reflektiert die Haltungen seines Vaters und nimmt seine eigenen Standpunkte ein."

Eva Lehner, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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