Stadthalle live

Sir Elton Johns große Hitparade der Pop-Klassiker

Musik
25.11.2016 09:10

Vor 10.500 Fans begeisterte die britische Pop-Legende Sir Elton John am Donnerstagabend in der Wiener Stadthalle mit einem bunten Potpourri seiner größten Hits. Bei der gut zweieinhalbstündigen Show ließ der 69-jährige Brite lieber die Musik sprechen und verzichtete auf große Worte. Dafür blieb umso mehr Zeit für die zahlreichen Klassiker.

(Bild: kmm)

In schöner Regelmäßigkeit von zwei bis drei Jahren lässt sich Sir Elton John für gewöhnlich in Österreich blicken, um eine zeitlose Lehrstunde in Sachen Pop-Entertainment abzuhalten. Der mittlerweile 69-jährige, von der Queen zum Ritter geschlagene Superstar, kann auf fast eine Milliarde verkaufter Tonträger zurückblicken und ist längst niemandem mehr einen Qualitätsbeweis schuldig. Sein ihm treu ergebenes Publikum frisst dem Briten ohnehin bereitwillig aus der Hand, denn wenn man von Reginald Kenneth Dwight - so sein Geburtsname - eines unter Garantie haben kann, dann ist das eine souveräne Livevorstellung voller Hits und Reminiszenzen an die eigenen Jugendtage.

Musik statt Interaktion
Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk bedient er seit knapp fünf Dekaden sein Piano und feuert dabei unsterbliche Klassiker wie "Daniel", das melancholische "Your Song" oder das an diesem Abend kompakt vorgetragene "Goodbye Yellow Brick Road" aus dem Effeff. Im Gegensatz zu seiner letzten Wien-Audienz im Juni 2013 verzichtet der Blondschopf auf große Kommunikation und lässt lieber die Musik sprechen. Kein Wort zur US-Präsidentschaftswahl, kein Mucks zum Brexit, noch nicht einmal der Tod seines Mentors Leon Russell durchbricht das bunte Treiben. John sitzt mit schwarz-rotem Glitzeranzug, rot leuchtenden Slippern und der programmatischen Sonnenbrille auf dem Schemel und bewegt sich von dort nur für kurz eingestreute Dankesverbeugungen.

Dass er in der Wiener Stadthalle ohne Vorband bereits um 19.38 Uhr in die Vollen geht, hat auch einen Grund. John ist nämlich keiner für halbe Sachen und liefert für die zugegeben wuchtigen Eintrittspreise auch eine zweieinhalbstündige Show, die unter den insgesamt rund 10.500 Zusehern auch Marco Michael Wanda und unsere Song-Contest-Gewinnerin Conchita begeistert, die ihr musikalisches Idol davor auch noch treffen durfte. Dass der Künstler Anfang diesen Jahres mit "Wonderful Crazy Night" ein hervorragendes Studioalbum veröffentlichte, bemerkt man nur am Ende des ersten Set-Drittels, als er die Songs "Looking Up" und "A Good Heart" spielt - ansonsten bietet der Brite "value for money" und genau das, was ihm seine galaktischen Verkaufszahlen bescherte: eine furiose Hitparade.

Konzentration auf das Wesentliche
Mit einer warmen, aber nicht mehr ganz so hohen Stimmlage zelebriert er "I Guess That's Why They Call It The Blues", lässt den legendären "Rocket Man" durch ein Instrumental-Stakkato auf gut 20 Minuten auswachsen und sorgt für ein Meer an leuchtenden Smartphones-Displays während seiner Kultballade "Sorry Seems To Be The Hardest Word". Dazwischen zeigt sich der nicht mehr ganz so sportliche Frontmann fit genug, um juvenil aufs Piano zu hüpfen und sich freudig im frenetischen Jubel zu suhlen. In beneidenswerter Hochform befinden sich auch Johns jahrelange Wegbegleiter. Drummer Nigel Olsson und Gitarrist Davey Johnstone führen die fünfköpfige Backing-Band so präzise und perfekt eingespielt an, dass der Top-Star sich ganz und gar auf seine Zunft des Entertainens konzentrieren kann.

Das fortschreitende Alter kann Elton John nicht mehr verbergen, doch seine Fitness auf der Bühne ist nach wie vor beeindruckend. Vor allem im Schlussdrittel, wo mit "Sad Songs (Say So Much)", "I'm Still Standing", "Saturday Night's Alright For Fighting" und dem unkaputtbaren "Crocodile Rock" die Geschwindigkeitsschraube angezogen wird, täuscht der Barde keinen Deut Müdigkeit vor. "Candle In The Wind" muss natürlich auch noch über die Lippen gepresst werden, dass aber das kultige "Circle Of Life" an diesem Abend tatsächlich in der Schublade stecken bleibt, begeistert nicht alle. Sicher aber jene, die mit britischen Zylindern, Rosen oder einem Stoff-Simba gekommen sind. Ein großes Familienfest eben und Elton John ist immer das würdige Oberhaupt der großen Feierleichkeiten.

Wer noch nicht genug hat oder dieses Konzert verpasste, der kann sich Elton John samt Band am 15. Juli im Klagenfurter Wörtherseestation zu Gemüte führen. Karten erhalten Sie unter 01/588 85-100 oder unter www.ticketkrone.at.

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