In Schiiten-Hochburg
Anschläge im Libanon fordern Dutzende Tote
Medienberichten zufolge sprengten sich zwei Selbstmordattentäter nahe eines Einkaufszentrums im dicht besiedelten Vorort Burj al-Baradjneh in die Luft. Die Agentur NNA berichtete, die Explosionen hätten sich im Abstand von fünf Minuten und 150 Meter voneinander entfernt ereignet. Nach Informationen des Fernsehsenders LBC waren insgesamt vier Selbstmordattentäter unterwegs. Einer sei jedoch geflüchtet, ein weiterer sei getötet worden, bevor er seinen Sprengsatz zur Detonation bringen konnte. In der mutmaßlichen IS-Mitteilung war die Rede von einem Sprengsatz, der an einem Motorrad nahe einer Moschee angebracht war, sowie einem Selbstmordattentäter.
Der libanesische Ministerpräsident Tammam Salam rief für Freitag einen Tag der Trauer aus. Die US-Regierung verurteilte den Doppelanschlag als "entsetzlichen" Terrorakt. "Solche Terrorakte stärken nur unsere Verpflichtung zur Unterstützung der staatlichen Institutionen des Libanon, einschließlich der Sicherheitskräfte, um einen stabilen, souveränen und sicheren Libanon zu gewährleisten", erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Ned Price, am Donnerstag.
Steinmeier: "Direkter Angriff auf Stabilität des Libanon"
Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilten das Attentat. In einer Erklärung zeigte sich Ban "zutiefst betrübt" und forderte, die Verantwortlichen schnell zur Rechenschaft zu ziehen. Die UNO werde die Bemühungen des libanesischen Staates und seiner Sicherheitskräfte um die Sicherheit des Landes und der Bevölkerung weiter unterstützen. Steinmeier erklärte: "Dieser schreckliche Terroranschlag ist ein direkter und bewusster Angriff auf die Stabilität des Libanon."
Die südlichen Vororte Beiruts waren in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von Attentaten, seit Juni 2014 war es dort allerdings ruhig geblieben. Stunden vor dem Doppelanschlag hatte die Hisbollah gemeinsam mit Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad eine strategisch wichtige Stadt in Syrien von islamistischen Rebellen zurückerobert.
Libanon im Sog des Syrien-Kriegs
Der Bürgerkrieg im Nachbarland stürzt auch den Libanon in Turbulenzen. Hisbollah-Milizionäre stehen an der Seite des Assad-Regimes, libanesische Sunniten unterstützen wiederum die Rebellen. Erschwert wird die Situation durch die mehr als eine Million Flüchtlinge aus Syrien, die großteils unter schlimmen Bedingungen im Libanon leben
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