"Ära des Untergangs"

“Transformers” in der Action-Endlosschleife

Kino
16.07.2014 18:25
Zum mittlerweile vierten Mal lässt Regisseur Michael Bay in "Transformers: Ära des Untergangs" die Roboter "tanzen". Statt Shia LaBeouf muss diesmal Mark Wahlberg als menschlicher Hauptdarsteller die Erde vor dem wieder einmal drohenden Ende retten. Den Hunger eingefleischter Fans der riesigen Roboter stillt die metallene 3D-Schlachtplatte im vierten Gang in gewohnter Manier, auch wenn Optimus Prime und seine Autobots im Kampf gegen die bösen Decepticons neben bombastischen Spezialeffekten und einigen internationalen Schauplätzen wenig Neues zu bieten haben.

In "Transformers - Die dunkle Seite des Mondes" kämpften die Autobots 2011 noch an der Seite der Menschen gegen den bösen Megatron und seine Schergen. Am Ende des dritten Teils war halb Chicago in Schutt und Asche gelegt, die Versklavung der Menschheit aber noch einmal abgewendet. Fünf Jahre sind seither vergangen und die Autobots stecken erneut in großen Schwierigkeiten. Die Bedrohung geht aber diesmal nicht von den finsteren Decepticons aus, sondern von den Menschen.

CIA erklärt Autobots den Krieg
Alle Autobots wurden nämlich seit der Schlacht um Chicago still und heimlich vom US-Geheimdienst CIA zu Staatsfeinden erklärt - eine Maßnahme, über die nicht einmal der US-Präsident im Bilde ist. Ein korrupter CIA-Beamter ("Frasier"-Star Kelsey Grammer) und ein mächtiger Firmenchef (Stanley Tucci) machen gemeinsam Jagd auf Optimus Prime und seine Roboter. Sie zerlegen, von Geldgier getrieben, die erlegten Roboter in ihre Einzelteile, um ihre eigene Transformers-Armee herzustellen.

Diesmal darf Mark Wahlberg die Welt retten
Zwischen die Fronten gerät dabei der neue Hauptdarsteller der Action-Reihe, Mark Wahlberg. Der durchtrainierte Hollywoodstar spielt - wenig überzeugend - den verwitweten Erfinder Cade Yeager. Der an Daniel Düsentrieb erinnernde Bastler tüftelt auf seiner heruntergekommenen Ranch in Texas an potentiell bahnbrechenden Erfindungen und sorgt sich zugleich um die Jungfräulichkeit seiner Tochter Tessa (eine dem Victoria's-Secret-Katalog entsprungene, Hotpants tragende Blondine gespielt von Nicola Peltz).

Enttäuschendes Finale in Hongkong
Doch als Yeager einen scheinbar alten Schrottlaster erwirbt, der sich als der untergetauchte Autobots-Anführer entpuppt, sieht er sich plötzlich mit fiesen, schwarze Jacken und Sonnenbrillen tragenden CIA-Agenten konfrontiert. Damit nicht genug, haben Yeager, Tessa und ihr Freund, von dem Papa Yeager bislang nichts wusste, bald nicht nur die CIA, sondern auch einen Roboter-Kopfgeldjäger namens Lockdown und sein riesiges Raumschiff am Hals. So kommt es, wie es kommen muss: Die Menschen verbünden sich mit Optimus Prime und seinen Autobots gegen die Überzahl an Feinden. Der Kampf startet auf amerikanischem Boden und führt die ungleiche Truppe schließlich über China nach Hongkong, wo es zum enttäuschenden Finale kommt.

Action-Wiederholungen und Bay-Patriotismus
So greift Regisseur Michael Bay, der mit einem stolzen Budget von 210 Millionen Dollar ausgestattet wurde, auch diesmal wieder tief in die Trickkiste, kann aber die Zerstörungsorgie des dritten Teils trotz gigantischer Dinosaurier-Roboter (ja, auch die Dinobots sind diesmal mit von der Partie) und einem Schiffe ansaugenden Raumschiff nicht toppen.

Was bleibt, ist eine (bei einer Laufzeit von mittlerweile 157 Minuten) schier endlos wirkende Aneinanderreihung von Autoverfolgungsjagden und sich prügelnden Robotern, angereichert mit selbst für "Transformers"-Verhältnisse selten dämlichen Dialogen und dem gewohnten Bay-Patriotismus in Form von möglichst vielen US-Fahnen. Wieso der Film "Ära des Untergangs" heißt, darüber scheinen sich selbst die Macher kaum Gedanken gemacht zu haben - Hauptsache, es klingt cool.

Film spülte bereits 700 Millionen Dollar in die Kinokassen
Aber trotz der größtenteils vernichtenden Kritik am vierten Teil der Roboter-Saga geht die Rechnung der Produzenten auch diesmal wieder auf. "Transformers: Ära des Untergangs" wurde bereits zwei Wochen nach dem Start in den USA und einigen anderen Teilen der Welt mit rund 700 Millionen Dollar Einspielergebnis zum (vorläufig) erfolgreichsten Film des Jahres. Auf dem chinesischen Markt stellte das Action-Spektakel mit einem 92-Millionen-Dollar-Start gar einen neuen Rekord für einen US-Film auf. Aber nicht umsonst hatte Bay eine Nebenrolle mit dem chinesischen Superstar, der Sängerin und Schauspielerin Li Bingbing, besetzt.

Weitere Fortsetzungen garantiert
Und so dürfen sich die "Transformers"-Fans mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf weitere Fortsetzungen der zerstörungsverliebten Metall-Orgie freuen - wohl auch in Zukunft unter der Regie von Michael Bay, dem die Lust an sinnentleerten Roboter-Prügeleien auch nach vier Filmen nicht vergangen zu sein scheint.

Anmerkung zum Schluss:
Der Rezensent ist seit seiner Kindheit ein eingefleischter "Transformers"-Fan, konnte sich aber bei aller Liebe zu den gestaltwandlerischen Robotern nicht für die enttäuschende "Ära des Untergangs" erwärmen. Seine Bitte an die Produzenten: Wechselt doch endlich den Regisseur aus... und schreibt's ein g'scheites Drehbuch!

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