EU-weite Proteste

Rumänien: Hunde-Tötungen haben offiziell begonnen

Tierecke
12.03.2014 08:52
Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" hat am Montag beim Appellationsgericht in Bukarest Berufung gegen das umstrittene Gesetz zur Tötung von Streunerhunden in Rumänien eingelegt – ein weiterer Versuch, die nun offiziell begonnenen Massaker zu stoppen. Am Wochenende bekundeten zudem Tausende Menschen in verschiedenen Städten Europas ihre Solidarität mit den Tieren und forderten die Regierung mit Bannern auf, den Hunden eine Chance zu geben.

"Wir haben bei den zuständigen Stellen bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass das Töten der Hunde keineswegs das Problem auf den Straßen löst. Wir werden alle möglichen Schritte unternehmen, die Regierung davon zu überzeugen, das Gesetz zu stoppen und eine Regelung zu finden, die ohne Töten auskommt und somit sowohl den Menschen als auch den Tieren gerecht wird. Der Weg zum Berufungsgericht ist für uns der erste Schritt, nachdem das Töten nun offiziell gestartet wurde", sagt Gabriel Paun, Kampagnendirektor der "Vier Pfoten".

Regelrechte Massaker an Streunern
Das Tötungsgesetz trat im Oktober 2013 in Kraft, nachdem einen Monat zuvor ein kleiner Junge von Streunerhunden tödlich verletzt worden war. Die Ausgestaltung des neuen Streunerhunde-Gesetzes, das deren Tötung erlaubt, wurde Ende letzten Jahres veröffentlicht; kurz darauf kam es zu den ersten Massakern an Streunern.

Tierschützer: "Gesetz inakzeptabel"
In manchen Bereichen jedoch widerspreche die Ausgestaltung bereits bestehenden Gesetzen, was sie auch aus rechtlicher Sicht inakzeptabel mache, so die "Vier Pfoten". Lokale Behörden dürfen nun beispielsweise Aufgaben, die die Streunerhundepopulation betreffen, an private Firmen delegieren. In vielen Punkten ist der Vollzug des Gesetzes nicht durchführbar. Auch sind die Zuständigkeiten der einzelnen Verwaltungsstellen nicht geklärt, etwa in welchen Gebieten sie Hunde einfangen und töten dürfen.

Keine Chance auf Adoption
Der Zugang zu öffentlichen Hundeheimen ist stark beschränkt und es gibt nur wenige Möglichkeiten, Hunde zu adoptieren. Zudem müssen sich Hundehalter nun regelrecht bei den Behörden abmelden, wenn sie ihren Wohnsitz länger als zwei Wochen verlassen – eine Auflage, die weder angemessen noch praktikabel erscheint.

Schwachstellen in der Ausgestaltung
"Wir haben einige Schwachstellen in der Ausgestaltung gefunden, und genau hier wollen wir nun ansetzen. Hundehalter werden wie Inhaftierte behandelt und die städtischen Behörden werden durch das Chaos aneinandergeraten. Adoptionen werden verhindert, andererseits aber schafft man einen Nährboden für Betrug und illegale Geschäfte rund um das Töten von Streunertieren. Das Gericht könnte dieses Gesetz bereits bei der ersten Anhörung, die in Kürze ansteht, außer Kraft setzen", so Paun.

Grausamer Missbrauch an Tieren
Die "Vier Pfoten" haben in den vergangen Monaten bereits über 70 Missbrauchsfälle an Hunden zur Anzeige gebracht. So wurden etwa Tiere gemeldet, die durch Schusswaffen starben oder verletzt wurden, Vergiftungen und andere Gräueltaten. Bis dato gelang es der Polizei nicht, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. "Das Tötungsgesetz geht einher mit zusätzlichen Missbrauchsfällen. Die Tiere werden ohne Konsequenzen für die Täter bis zum Tode gequält und die Polizei sieht tatenlos zu."

Humane Lösung gefordert
Tierschützer fordern die rumänische Regierung auf, das bestehende Tötungsgesetz zu revidieren und eine Dringlichkeitsverordnung zu veranlassen, die das Töten aufhebt und die Streunerpopulation auf humane und nachhaltige Weise reguliert.

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