Tierquälerei?

New York streitet über mögliches Kutschenverbot

Tierecke
16.01.2014 08:35
Die Pferdekutschen in New York wirken wie aus der Zeit gefallen. Zwischen Autos und Bussen und neben Wolkenkratzern aus Glas und Stahl warten die Kutscher jeden Tag am Südeingang des Central Park auf Kundschaft. Für viele Touristen gehört eine Fahrt zum New-York-Besuch wie das Empire State Building oder die Freiheitsstatue - für den neuen Bürgermeister Bill de Blasio aber ist es Tierquälerei.

Als eine seiner ersten Amtshandlungen will de Blasio die Kutschen abschaffen. Und hat damit einen heftigen Streit in der Millionenmetropole ausgelöst. "Es wäre eine Schande, wenn das verboten wird", sagt Stuart Cole aus Großbritannien, der gerade eine Tour durch den Park gemacht hat. "Es ist ein Teil der Kultur hier." Kutscher Colm McKeever sieht das genauso. "Das ist eines der berühmtesten Dinge, die man in New York machen kann. Venedig hat die Gondeln, New York hat die Kutschfahrt durch den Central Park."

Kutscher wehren sich
Seit einem Vierteljahrhundert fährt der 44-Jährige McKeever Touristen durch den Park und kann nicht verstehen, warum das bald vorbei sein soll. "Die Pferde arbeiten unter fabelhaften Bedingungen, und in die Ställe kann man auch jederzeit hineinschauen." Gemeinsam mit Kollegen hat McKeever eine Protestaktion gestartet: "Rettet die Pferdekutschen von New York City". Seine Zukunft hänge von diesem Job ab, sagt McKeever. Er müsse seine Familie ernähren. "Wir werden bis zum Äußersten kämpfen, um unsere Lebensgrundlage zu retten."

Bürgermeister: "Keine artgerechte Tierhaltung"
Aber auch Bürgermeister de Blasio, seit Anfang des Jahres im Amt, lässt an seiner Entschlossenheit keinen Zweifel. "Wir werden schnell und offensiv handeln, damit Pferdekutschen nicht länger Teil des New Yorker Stadtbilds sind", betonte der 52-Jährige im Wahlkampf und auch nach Amtsantritt immer wieder. "Das ist keine artgerechte Tierhaltung und muss ein Ende haben." Schon in den kommenden Wochen könnte der Vorschlag im Stadtrat landen. Die Kutscher sollen nach Plänen des Bürgermeisters auf elektrisch betriebene Oldtimer umsatteln, damit sie ihre Jobs nicht verlieren.

Tierschutzorganisationen erfreut
Unterstützt wird de Blasio von mehreren Tierschutzorganisationen, die sich schon lange am Einsatz der rund 200 Pferde im Central Park stören. "Diese Pferde sind Sklaven. Sie müssen neun Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche im dichten Verkehr arbeiten", sagt Elizabeth Forel, Sprecherin der "Initiative für ein Verbot der Pferdekutschen".

Kontrollen angeblich mangelhaft
Laut Gesetz dürfen die Tiere neun Stunden am Tag arbeiten und müssen fünf Wochen Urlaub im Jahr bekommen. "Das steht nur auf dem Papier. Die Umsetzung wird aber nicht kontrolliert", kritisiert Forel. "Die Pferde haben außer den Touren keinen Auslauf, außerdem sind die Tiere meist allein und nicht unter Artgenossen." Neben den Haltungsbedingungen kritisieren die Tierschützer, dass die Pferde eine Gefahr im Verkehr seien, weil sie sich leicht erschreckten. Immer wieder gab es in Manhattan in der Vergangenheit Verkehrsunfälle, an denen Pferde beteiligt waren.

Fiaker als Streitthema in Österreich
Auch in Österreich üben Tierschützer immer wieder Kritik an Fiakern, die in Wien, Salzburg und Innsbruck beliebte Touristenattraktionen sind. Pferde hätten in einer Großstadt nichts zu suchen, da sie Fluchttiere seien und durch Lärm und Verkehr gestresst würden. Die hohen Temperaturen seien ebenfalls problematisch. Tierfreunde hatten daher im vergangenen Sommer hitzefrei für die Pferde gefordert - die MA60 verwies aber auf strenge Auflagen und Kontrollen.

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