Demo in Wien

Mohammed-Film: Friedlicher Protest vor US-Botschaft

Österreich
22.09.2012 21:10
Rund 700 Teilnehmer haben an einer Kundgebung gegen den umstrittenen Mohammed-Film am Samstagabend vor der US-Botschaft in Wien-Alsergrund teilgenommen. Die Gruppe der Demonstranten war sehr heterogen: Streng Gläubige mischten sich mit liberalen Muslimen, darunter fanden sich Frauen mit und ohne Kopftuch. Die überwiegende Mehrheit der Demonstranten waren junge Erwachsene. Die Polizei sprach von einem "störungsfreien Ablauf der Kundgebung".

Geeint waren alle Demonstranten in ihrem Unmut und in ihrer persönlichen Betroffenheit über den US-Film "Innocence of Muslims". Während manche die Errichtung eines Kalifats propagierten, sprachen sich andere entschieden dagegen aus. "Wir sind hier, um unseren Propheten zu verteidigen", sagte ein alter Mann mit weißem Bart und Kopfbedeckung - und sprach damit wohl für viele der Teilnehmer.

"Der Trailer hat so eine Wut in mir ausgelöst, ich hatte Tränen in den Augen", erzählte eine junge Frau mit Kopftuch. Ein anderer Teilnehmer kritisierte, dass "unser geliebter Prophet als ein Kinderschänder und Frauenverächter" in dem Film dargestellt werde. Wie einige andere Demonstrationsteilnehmer auch, habe er den Clip nicht gesehen: "Ich will es mir nicht zumuten, jemanden zu sehen, der meinen geliebten Propheten darstellt." Allein die Darstellung des Propheten als Mensch ist für streng gläubige Muslime anstößig.

Gewaltwelle in islamischen Ländern "unislamisch"
Zur Demonstration sei er gekommen um friedlich dagegen zu demonstrieren, so der Mann weiter. Entschieden lehnte er die Gewaltwelle in der islamischen Welt aufgrund des Films als "unislamisch" ab und sagte, dass die Demonstration auch gegen das Töten von Unschuldigen wie dem US-Botschafter in Libyen gerichtet sei. Eine junge Teilnehmerin mit Kopftuch entschuldigte sich sogar für die Attentate auf "unschuldige Menschen". Im libyschen Bengasi waren vier US-Amerikaner, darunter Botschafter Christopher Stevens, beim Sturm aufs US-Konsulat ums Leben gekommen.

Der Demonstrationszug in Wien war gut organisiert. Rund zehn von den Veranstaltern selbst gestellte Ordner in orangen Warnwesten hatten die Demonstrierenden von der U-Bahn-Station Friedensbrücke zur US-Botschaft gelotst und gewissenhaft ihren Plätzen zugeteilt: Männer sollten in der vorderen Hälfte der Menschenmenge gehen, Frauen und Kinder in der hinteren. Einige der Demonstrationsteilnehmer hielten sich allerdings trotz Anweisungen nicht daran. Ein Teilnehmer wurde dabei beobachtet, wie er einen Kameramann aufforderte, das Filmen von Frauen zu unterlassen - andere Teilnehmer wiesen ihn jedoch in seiner Kritik zurück.

Gemeinsames Gebet vor der US-Botschaft
Angekommen vor der US-Botschaft wurde spontan zum Gebet gerufen, an dem etwa die Hälfte der Demonstranten teilnahm. Im Anschluss an die darauffolgende Kundgebung wurde die Veranstaltung vonseiten der Organisatoren gegen 18.30 Uhr beendet. Zur Organisation der Demonstration unter dem Motto "Protest gegen die Unzumutbarkeit der US-Filmindustrie und den Schmähfilm gegen den Propheten Mohammed" wurde eigens eine Facebook-Gruppe gegründet, hinter der Einzelpersonen stehen, darunter unter anderem der junge Österreich-Tunesier Abdullah F.

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