Laut den jüngsten Zahlen des Wissenschaftsministeriums besuchen insgesamt 352 japanische Studenten die 21 österreichischen Unis, mehr als die Hälfte davon sind am Mozarteum in Salzburg und den Universitäten für Musik und darstellende Kunst in Graz und Wien inskribiert. An allen drei Einrichtungen planen Studenten derzeit Benefizkonzerte oder Spendenaktionen. Konkrete Pläne gibt es am Mozarteum, hier wollen Studenten gleich drei Konzerte organisieren. Bereits am Sonntag (27. März) findet ein Klavierabend im Kleinen Studio der Universität statt, am 20. Mai wird das Requiem von Mozart gemeinsam mit dem Mozarteumorchester und der Salzburger Dommusik aufgeführt. Die Initiative geht dabei zu großen Teilen von den Studenten aus, auch für Yukari Aotanis geplantes Konzert am 19. Mai im Solitär, dem Kammermusiksaal des Mozarteums.
"Wir alle leiden wegen dieser Katastrophe"
Aotanis Motivation: Das Gefühl, untätig zuzusehen. "Wir alle leiden wegen dieser Katastrophe und denken, dass wir nichts tun können, außer mitanzusehen, was da Schlimmes passiert", so die Musikerin. Sowohl ihre Familie, die in Tokio lebt, als auch die Verwandten ihrer japanischen Mitstudenten seien allesamt wohlauf. "Aber trotz allem tut es uns im Herzen weh, und es hilft uns, musizieren zu können." Auch wenn das von Anfang an nicht einfach war: "Ich habe viel geweint, als ich von der Katastrophe erfahren habe. Da hat Geige-Üben nicht gepasst. Aber meine Professoren haben das verstanden."
Yukari Aotani fühlt sich durch die Unterstützung von Musikern, Professoren und Mitstudenten für ihr Konzert in Salzburg angespornt. "Alle haben spontan zugesagt. Dieses 'Ja' zu hören, war sehr ermutigend für mich." Ein konkretes Programm gibt es noch nicht. Zuvor fliegt Yukari Aotani für schon länger geplante Auftritte nach Japan. "Eines der fünf Konzerte musste abgesagt werden, weil es im Umkreis eines der Atomkraftwerke liegt", so die Violinistin. Angst, ins Ungewisse zu fahren, habe sie schon, "weil niemand weiß, was genau los ist".
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