Gegen Eintiefung

Wirbel um Projekt zur Stabilisierung der Donau

Niederösterreich
12.01.2011 15:46
Ein Pilotprojekt als Testlauf für die Stabilisierung der Donausohle östlich von Wien sorgt derzeit für Diskussionen. Laut via donau - Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH soll im Bereich Hainburg/Bad Deutsch-Altenburg erstmalig versucht werden, die Stromsohle durch Zugabe von Donaukies vor weiterer Eintiefung zu schützen. Umwelt- und Naturschutzorganisationen meinen, die Planungen für "das größte Bauvorhaben seit Hainburg 1984" an diesem Abschnitt des Flusses würden Mängel aufweisen und nicht dem Stand der Technik entsprechen.

via donau lädt laut Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler für 26. Jänner zu einem Runden Tisch, "um die Ziele und Maßnahmen des Pilotprojekts zu diskutieren". Das wiederum veranlasste Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes, zur Feststellung, dieses Gesprächsangebot habe "wahrscheinlich eher mehr mit der Furcht vor den Gutachten" zu tun, die am Donnerstag bei einer Pressekonferenz "von einer breiten NGO-Phalanx in Wien präsentiert" würden. Dass es zu "wirklich ernsthaften Gesprächen" komme, glaube er nicht.

Stabilisierung mit natürlichen Materialien
Laut via donau gräbt sich der Fluss trotz der jährlichen Zugabe von etwa 200.000 Kubikmetern Kies durch den Verbund flussab von Wien-Freudenau pro Jahr im Mittel etwa zwei Zentimeter tiefer in sein Bett ein - mit gefährlichen Folgen für die Umwelt und die Menschen: Es fließe nicht mehr genügend Wasser in die Auen, Altarme drohten auszutrocknen und zu verlanden und es könnte zum sogenannten Sohldurchschlag kommen. Die Donau würde sich dann "canyonartig" in feinere Schichten einschneiden. Um die Eintiefung zu bremsen, soll nun das Flussbett mit natürlichen Materialien ohne Kraftwerk stabilisiert werden.

Mit dem Pilotprojekt möchte via donau auf rund drei Kilometern Länge verschiedene flussbauliche Maßnahmen erproben, um die Eintiefung zwischen Wien und Bratislava (Preßburg) "nachhaltig und umweltverträglich zu stoppen". Das Vorhaben werde von einem wissenschaftlichen Monitoring unter Mitwirkung des WasserClusters Lunz, der Universität Wien, der TU Wien, der Universität für Bodenkultur und dem Christian Doppler Labor "Im Fluss" sowie einer ökologischen Bauaufsicht begleitet.

"Das Pilotprojekt baut auf modernsten Grundlagen auf, wodurch maximale Entwicklungschancen für die Natur gewährleistet werden", verweist via donau etwa auf das Department für Naturschutzforschung, Vegetations- und Landschaftsökologie der Universität Wien. Umwelt- und Naturschutzorganisationen halten entgegen, dass neue Expertengutachten dem Schifffahrtsprojekt "ein vernichtendes Zeugnis" ausstellen würden, weil es mit negativen Auswirkungen auf die Ökologie des Flusses verbunden wäre. "Rechtlich gesehen sind die vorliegenden via donau-Projekte, die massive bauliche Eingriffe in die Kernzone des bestehenden Nationalparks bedeuten würden, weder nach dem NÖ Nationalparkgesetz noch nach dem NÖ Naturschutzgesetz genehmigungsfähig."

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