Finanzielle Nöte

Salzburgs Uni kann mit Ausland “nicht mithalten”

Salzburg
12.10.2010 11:14
Trübe Finanzaussichten und die Schwierigkeiten mit Massenfächern machen sich mittlerweile an der Universität Salzburg bei der Suche nach neuen Professoren bemerkbar. Angst davor, das hohe Niveau in der Forschung nicht halten zu können, höhere Gehälter und bessere personelle Ausstattung an deutschen und schweizerischen Universitäten dürften Gründe dafür sein, warum sich Wissenschaftler nicht mehr um die Stellen reißen.

Auf die laufenden Ausschreibungen würden sich deutlich weniger Bewerber melden als früher, so Heinrich Schmidinger, Rektor der Universität Salzburg. Aktuell sind an der Uni Salzburg rund 15 Professorenstellen neu zu besetzen, doch die Suche nach ausgezeichneten Kandidaten gestaltet sich schwierig. So hätten sich in der Psychologie laut Schmidinger statt normalerweise 20 bis 30 Bewerbern nur rund zehn Kandidaten gemeldet. Und darunter waren zum Teil Personen, die aufgrund ihrer Qualifikation nicht für die Stellen infrage kamen.

Massenfächer schrecken Bewerber ab

Bei Rückfragen, warum sich der eine oder andere potenzielle Kandidat erst gar nicht beworben hat, gab es eindeutige Antworten: "Die Aussicht, in einem Massenfach eine Fülle an Studenten betreuen zu müssen und dadurch wenig Zeit für die Forschung zu haben, schreckt viele Bewerber ab", weiß der Rektor. Bei solchen Rahmenbedingungen sei das hohe Niveau in der Forschung nicht zu halten. "Das tun sich viele erst gar nicht an", sagte Schmidinger.

Bessere Lehrangebote in Deutschland und der Schweiz

Aber es gibt auch andere Gründe, warum sich Wissenschaftler nicht mehr um die Stellen reißen: An deutschen oder schweizerischen Universitäten sind nicht nur die Gehälter der Professoren besser, sie bekommen auch eine wesentlich höhere finanzielle und personelle Ausstattung. "Da können wir einfach nicht mithalten", sagte der Salzburger Rektor.

Teures Angestelltenverhältnis

Ein teurer Nachteil bei Berufungsverhandlungen ist für die heimischen Universitäten auch die Tatsache, dass die Mitarbeiter in einem Angestelltenverhältnis und – anders als in Deutschland – keine Beamten mehr sind. Das wirkt sich vor allem in der Höhe der Pension aus. "Wir sind gezwungen, zehn Prozent des Jahresbruttogehalts für eine Zusatzpension einzuzahlen", schildert der Rektor.

Mitarbeiter fordern Garantien

Die Ankündigung, ab 2013 die Budgets der Universitäten einzufrieren, hat auch unter den Bewerbern um Professorenstellen schon die Runde gemacht. "Die Leute versuchen, sich in den Verhandlungen abzusichern", bemerkt Schmidinger. So werden Jobgarantien für sich und den Stab an Mitarbeitern ebenso verlangt wie Garantien dafür, dass die finanzielle Ausstattung auch bei Sparbudgets nicht gekürzt werden kann.

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