Kaum zu glauben, aber für die rund 8,4 Millionen Einwohner Österreichs verteilten die Krankenkassen seit dem Jahr 2005 ganz genau 12,073.977 E-cards – jeder Österreicher hat damit im Schnitt fast 1,5 Karten. Und bei denen gibt es gehörigen "Schwund", wie die Sozialversicherungen heuer im Parlament ganz offen zugeben mussten. So meldeten allein in Salzburg im vorigen Jahr 1.980 Menschen ihre E-card als gestohlen. Dazu kamen noch 8.070 "verlorene" Karten. Das sind zusammen stattliche 10.050 Karten, die in falsche Hände geraten sein könnten – zudem mussten 8.145 E-Cards wegen eines Defektes umgetauscht werden.
Kassen beteuern geringen Missbrauchsgrad
Die Kassen beteuern dennoch, dass es "so gut wie keinen Missbrauch gibt". Der Salzburger GKK fielen im vergangenen Jahr nur eine Handvoll falsche Abrechnungen über E-cards von Spitälern aus Frankreich und Italien auf – der Schaden betrug aber jeweils unter 100 Euro, meldete die Krankenkasse. "Die Beträge, um die es da geht, sind immer sehr gering – und in den meisten Fällen haben die Leute ja ohnehin Anspruch auf die Behandlung und die Medikamente. Sie verwendeten nur eine falsche Karte", meint dazu der Salzburger Kassen-Direktor Harald Seiss.
Weil es nur um niedrige Summen geht, will die Sozialversicherung auch bei den meisten Missbrauchsfällen nicht zu stark durchgreifen: "Der Aufwand für eine Verfolgung wäre einfach zu hoch", heißt es im Bericht von Josef Kandlhofer, dem obersten Chef der Krankenkassen. Harte Konsequenzen gibt es nur bei plumpen Betrügereien. Wie in Linz: Dort borgte sich ein Mann für eine Zahnbehandlung die Karte eines Bekannten aus. Die Rechnung zahlte die Kasse – bis der Betrug aufflog. Ein Prozess folgte, der Mann musste den Schaden zurückzahlen – das waren 55 Euro.
von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung
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