Am Freitag, um 15.05 Uhr, löste Robert S. (48) aus Grödig, wie immer wenn er aus Wien kam, am Bahnhof einen Fahrschein für den "25er": "Ich zeige meine ÖBB-Vorteilscard, woraufhin mir der Fahrer automatisch einen Halbpreis-Fahrschein aushändigt." Um einen statt um zwei Euro.
In der Hofhaymer Allee steigen zwei Kontrolleure zu, die Frau entscheidet nach einem Blick auf seinen Fahrschein: "Sie fahren mit einem ungültigen Ticket." Robert S. widerspricht: "Ich habe seit drei Jahren eine ÖBB-Vorteilscard für die Erste Klasse um knapp 2.500 Euro. Ich habe mich extra beim Albus erkundigt und dort von einem Herrn P. die Auskunft erhalten: Natürlich, damit können Sie um den halben Preis fahren!"
Fahrgäste müssen 25 Minuten warten
Die Kontrolleure entscheiden: "Das ist nicht korrekt, sie müssen aussteigen." Doch Robert S. weigert sich, worauf die Polizei alarmiert wird - wegen einem Streitwert von einem Euro! 25 Minuten müssen alle Fahrgäste mit Robert S. an der Busstation Neu-Anif warten, bis die Polizei aus Glasenbach kommt. Die Beamten (Robert S.: "Sehr nett und zuvorkommend") telefonieren vergeblich mit der Firma Albus, raten ihm: "Zahlen Sie doch den Euro nach und das Ganze ist vergessen."
Doch das will der Grödiger aus Prinzip nicht: "Schließlich muss ja auch der Chauffeur wissen, was er mir verkauft. Ich bin an dem Dilemma nicht schuld." Die Albus-Kontrolleure beharren auf einer Anzeige, S. muss aussteigen und zu Fuß nach Hause gehen.
"Krone"-Recherchen ergeben: Die Kontrolleure waren im Recht. Nur die ÖBB-Vorteilscard für Senioren und die "Spezial"-Card berechtigen zu Vergünstigungen im Verkehrsverbund. Alle anderen Ermäßigungen waren nur ein Wahlkampf-Versprechen, wurden aber nie eingelöst. S.: "Ich finde, diesen Streit hätte man kundenfreundlicher lösen können."
von Wolfgang Weber (Kronen Zeitung) und krone.at
Symbolbild
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