Er lebte in seiner eigenen wirren Welt – einmal war er Schlosser, dann einflussreicher Gutsherr, und schließlich sah sich der 44-Jährige als uralter Adelsspross. Als solchem gelang es ihm auch offensichtlich, das Vertrauen einer Baroness zu gewinnen. „Sie hat mir ihre Gemälde und Gobelins anvertraut“, ließ er wissen. Und Josef P. erzählte auch überall von seinen hochtrabenden Plänen, den Hof in ein Schloss samt Kunstgalerie zu verwandeln.
Doch hinter dieser Fassade verbarg sich offenbar ein Ehe-Tyrann, der die Mutter seiner Söhne als Besitz betrachtete. Sabine P. wollte daher nicht mehr zurück in die Hände jenes Mannes, der sie misshandelt haben soll. Dafür war sie bereit, bis auf einen Acker auf alles zu verzichten.
Die Vereinbarung sollte bei Notar Michael Billeth am St. Pöltner Rathausplatz unterzeichnet werden. Wenige Wochen vor der Bluttat, im Oktober, hatte der spätere Amokläufer noch seinen älteren Sohn (17) zum Alleinerben eingesetzt.
Beim Termin in der Kanzlei sagte die 40-Jährige dann: „Ich komme aber nicht mehr zurück.“ Ihr Todesurteil! Eine Sekretärin in der Kanzlei musste mitansehen, wie der Bauer seine Noch-Ehefrau ermordete. Der neue Freund hatte inzwischen auf dem Parkplatz auf seine Sabine gewartet.
von Mark Perry und Lukas Lusetzky, Kronen Zeitung
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