Georg Essl, Ortsbauernobmann von Kuchl, hatte die Fahrt organisiert. Er hat auf seinem Grundlerhof 30 Kühe stehen: "29 Cent hab’ ich im Mai für die beste Qualität bekommen, es ist ein verheerender Preis!"
Rundherum sieht er, wie die Bauern kämpfen. Sein Nachbar, der Doserbauer, verdient mit der Milch gerade einmal 35 Euro am Tag: "Alleine zwölf Euro davon zahlt er aber schon für die Sozialversicherung. Da bleibt dir zum Leben nichts mehr, zum Investieren – gar nichts!"
"Möchte auch Bauer werden!"
Die Stimmung unter den Bauern ist auf jeden Fall am Boden, täglich hören auch in Salzburg Milchbauern auf: "Es lohnt sich einfach nicht mehr!" Und trotzdem: Die Bauern kämpfen, viele Kinder fahren auf den Traktoren mit. Wir treffen den kleinen Stefan Steiner, elf Jahre alt, vom Unterkarrerbauern aus Scheffau: "Es ist verdammt hart, Bauer zu sein", steht auf seiner Haube. Trotzdem sagt er: "Ja, ich möchte auch Bauer werden, einer wie mein Papa!"
"Unsere Fahrt auf den Gaisberg war nicht als Demonstration gedacht", sagt Georg Essl: "Mehr als gemeinsamer Ausflug, bei dem man einmal alle Sorgen vergessen und die Leute informieren kann." Auf der Zistelalm empfing die Bauern eine Musikkapelle, es gab Gratis-Milch für alle. "Lasst euch nicht unterkriegen", sprachen viele den Landwirten Mut zu.
von Wolfgang Weber, "Salzburger Krone"
Symbolbild
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