Hollywood trauert

Patrick Swayze hat Kampf gegen Krebs verloren

Adabei
15.09.2009 16:14
Zwei Jahre kämpfte Patrick Swayze tapfer gegen den Krebs, am Montag besiegte die heimtückische Krankheit den amerikanischen Schauspieler. Der vor allem mit den Filmen "Dirty Dancing" und "Ghost" bekannt gewordene Künstler wurde nur 57 Jahre alt. "Patrick Swayze ist im Beisein seiner Familie friedlich entschlafen", gab eine Sprecherin des Stars bekannt. Swayze widmete sich die letzten Monate verstärkt Charity-Veranstaltungen zugunsten verschiedener Krebs-Forschungsprojekte, künstlerisch feierte er mit der düsteren Krimi-Serie "The Beast" einen letzten großen Erfolg.

Patrick Swayze galt lange als einer der aufregendsten Männer Hollywoods. Seine Rolle in der Liebesromanze "Dirty Dancing" hatte den bis dahin kaum bekannten US-Schauspieler 1987 über Nacht zum Superstar gemacht. Seine erotische Ausstrahlung, sein verführerischer Tanz und seine knisternde Leinwandpräsenz begeisterten ein Millionenpublikum. Für eine ganze Generation junger Frauen wurde er zum Inbegriff romantischer Rebellion. Kritiker fühlten sich an Leinwandhelden wie Marlon Brando und James Dean erinnert. Jetzt ist Patrick Swayze nach einem fast zweijährigen Kampf gegen den heimtückischen Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.

Im März 2008 hatte der gebürtige Texaner nach verschiedenen Mediengerüchten bestätigt, an einer der schlimmsten Krebsarten überhaupt erkrankt zu sein. Gleichwohl gab er sich noch Anfang des Jahres kämpferisch. "Ich bin noch lebendig, und ich habe vor, das auch noch eine Weile zu bleiben", sagte er in einem Interview. Gerüchteköche hatten anfangs verlautbart, Swayze habe nur noch wenige Wochen zu leben. Der Kommentar des Schauspielers dazu lautete: "Nun ja, fünf Jahre wären pures Wunschdenken. Zwei Jahre sind statistisch zu erwarten. Ich wäre ja noch gerne am Leben, wenn eine Heilung gefunden wird. Da muss man sich aber beeilen."

Macho und Charming Boy
Dem Kinopublikum wird Swayze mit seiner wunderbaren Mischung aus Macho und Charming Boy in Filmen wie "Ghost" oder eben "Dirty Dancing" unauslöschlich in Erinnerung bleiben. Als gelernter Ballett-Tänzer, der wegen einer Knieoperation auf die Schauspielerei umsatteln musste, spielt er in letzterem Film den Tanzlehrer Johnny, der der 17-jährigen "Baby" (Jennifer Grey) nicht nur den erotischen kubanischen Tanz "Mambo" beibringt, sondern auch die Liebe.

Längst ist der Film Kult. Bei Produktionskosten von fünf Millionen Dollar spielte er inzwischen weltweit mehr als 200 Millionen Dollar ein. Das Video verkaufte sich mehr als zehn Millionen Mal. Und das von Swayze selbst getextete und gesungene Lied "She's Like the Wind" landete im November 1987 noch vor Bruce Springsteen und Michael Jackson auf Platz eins der US-Musikcharts. Das "People"-Magazin wählte ihn 1991 zum "Sexiest Man Alive".

"'Dirty Dancing' hat meine Karriere in den Hyperspace befördert", sagte er einmal. Doch wohin kann es nach einem Flug ins Unendliche noch gehen? Die nächsten Projekte, "Road House" (1989) und "Next of Kin" (1989), trugen ihm nur eine Goldene Himbeere ein, den wenig beliebten Spottpreis der US-Filmbranche. Erst die Rolle des als Geist wiederkehrenden Wall-Street-Bankers Sam Wheat in "Ghost" (1990) und sein furioser Auftritt als Transvestit in der Komödie "To Wong Foo, Thanks For Everything!" (1995) waren wieder Hits.

Ausstieg nach Alkoholproblemen
Doch inzwischen zahlte Swayze einen bitteren Preis für seinen Erfolg. Immer mehr hatte er mit Alkoholproblemen zu kämpfen. Abstürze, Rückfälle, Entzug. Irgendwann zog er einen Schlussstrich und kehrte dem Moloch Hollywood den Rücken. Mit seiner Frau, der Tänzerin und Schauspielerin Lisa Niemi, lebte er auf einer Ranch etwa eine Autostunde von Los Angeles entfernt.

Das Paar war 33 Jahre verheiratet. Er kümmerte sich um seine Pferde, arbeitete mit behinderten Kindern und engagierte sich in unabhängigen Filmen und TV-Projekten. 2003 holte ihn der Ruhm nochmals ein. Für einen Gastauftritt als Tanzlehrer in dem Folgefilm "Dirty Dancing 2" bekam er angeblich fünf Millionen Dollar Honorar - ein sattes Plus gegenüber der Gage von 200.000 Dollar für das Original. Obwohl damals schon über 50, spielte er den Hauptdarsteller glatt an die Wand.

Letzter Erfolg mit "The Beast"
Trotz der düsteren Prognose seiner Ärzte gab Swayze nicht auf. "Wie entwickelt man eine positive Einstellung, wenn alle Statistiken sagen, man sei ein toter Mann? Man geht zum Arbeiten", gab er als Parole aus. Erst im Jänner lief in den USA seine neue TV-Serie "The Beast" (Foto rechts) an. Er spielte darin einen zelbstzerstörerischen FBI-Agenten, der nicht unbedingt immer auf der Seite der Guten steht und mit unkonventionellen Methoden einen jüngeren Kollegen ausbildet. Die Figur des Charles Barker wurde von US-TV-Kritikern vielfach als "Rolle seines Lebens" gepriesen.

Obwohl überdurchschnittlich erfolgreich, wurde die Produktion nach einer Staffel gestoppt. Swayze waren die körperlichen Anstrengungen zu groß geworden. Bei den Dreharbeiten hatte er nämlich stets auf stärkere Schmerzmittel verzichtet, was die gequälte Persönlichkeit seiner Filmfigur Charles Barker fast schon unangenehm realistisch wirken ließ.

Glaube machte Swayze stark
Swayze engagierte nach seiner Diagnose für zahlreiche Charity- und Krebsforschungsprojekte. Bei der "Stand Up to Cancer"-Gala im September vergangenen Jahres berührte ein sichtbar abgemagerter Patrick Swayze die Herzen im Publikum: "Ich träume ständig von meiner Zukunft. Einer gesunden Zukunft, die mir ein langes Leben beschert. Ein Leben, das ich nicht im Schatten meiner Krebserkrankung verbringen muss, sondern im Licht. Ich träume davon, dass dem Wort 'Heilung' irgendwann einmal nicht mehr die Worte 'ist unmöglich' folgen werden."

"Ich habe viel Glauben in den Glauben", hatte Swayze in einem Interview einmal gesagt. "Ich würde gern glauben, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Wenn nicht, warum sind wir dann auf der Welt?"

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(Bild: kmm)



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