„Krone“ vor Ort

Im (Drogen-)Rausch am Steuer ertappt

Österreich
11.01.2018 06:00

Es herrscht dichter Nachmittagsverkehr auf dem Wiener Gürtel, Stoßstange reiht sich an Stoßstange. Über der Stadt hängt eine dicke Wolkendecke, Nieselregen macht die Sicht noch diffuser. In einer Parkbucht haben sich zwei junge Beamte in einem zivilen Fahrzeug auf die Lauer gelegt. Insgesamt 20 Beamte sind bei dem Planquadrat im Süden Wiens im Einsatz. Zwölf Stunden später werden sie nicht weniger als 26 Drogenlenker aus dem Verkehr gezogen haben – und nur einen einzigen Lenker, der über den Durst getrunken hat.

Dass die Zahl der Autofahrer, die sich bekifft oder high oder beides hinters Steuer setzen, in den vergangenen Jahren dermaßen in die Höhe schoss (siehe Grafik unten), hat zwei Ursachen. Einerseits sind Marihuana, Kokain und Co. leichter verfügbar und werden auch vermehrt konsumiert, andererseits hat die Polizei die Kontrollen massiv verstärkt, erklärt Chefinspektor Johann Wöhrer, Kommandant der Polizeiinspektion Hufelandgasse in Wien-Meidling.

Allein in der Hauptstadt wurden 2017 mehr als 1000 Drogenlenker erwischt. Aus den anderen Bundesländern liegen für das Vorjahr noch keine endgültigen Zahlen vor, ein neuer Rekord ist allerdings schon fix. Dabei ist Drogenkonsum am Steuer kein Kavaliersdelikt und nicht minder gefährlich als Alkohol.

Führerscheinentzug, saftige Geldstrafen
Plötzlich ertönt das Folgetonhorn, das Blaulicht spiegelt sich in den Schaufenstern, der Polizei-Van schießt aus seinem Versteck. Nach wenigen Hundert Metern Verfolgungsjagd wird ein ungarischer Pkw-Fahrer gestoppt. Warum gerade der? Das Auto, die Fahrweise – mit geschultem Auge (samt gewissem Glücksfaktor) identifizieren die Beamten den Mann als potenziellen Drogenlenker. Ein Volltreffer!

Später im Wachzimmer wird der Ungar dem Amtsarzt vorgeführt. Schon der Urintest zeigt Spuren von THC (psychoaktive Substanz in Cannabispflanzen) an. Bei der weiteren Untersuchung wird eine Fahruntauglichkeit festgestellt - der Führerschein ist vier Wochen weg, 800 Euro Geldstrafe.

Schwerwiegende Folgen für Wiederholungstäter
Bei Schwerpunktaktionen wie am Montag geben sich ertappte Autofahrer die Türschnalle in die Hand. Einem weiteren jungen Mann droht noch mehr Ungemach als dem Ungarn vor ihm: Erst Ende Oktober erhielt er seinen "Deckel" zurück, nachdem er völlig bekifft am Steuer erwischt wurde. Als Wiederholungstäter muss er jetzt sechs Monate auf sein Auto verzichten. Ein Verkehrscoaching, Nachschulungen und eine saftige Geldstrafe komplettieren das Strafen-Menü.

Oliver Papacek, Kronen Zeitung

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