Mysteriöse Attacke

Vermummte schlagen Justizopfer zusammen

Salzburg
07.07.2009 08:34
"Ruf die Rettung, net dass er hin is", hat einer der mindestens vier Schläger gerufen, die das schlafende Justizopfer Peter Heidegger in dessen Haus in Ohlsdorf (Oberösterreich) gezielt überfallen und mit Totschlägern traktiert hatten. Damit wurde er zum zweiten Mal Opfer: Der 35-Jährige saß acht Jahre wegen des Mordes an der Salzburger Taxilenkerin Claudia Deubler unschuldig im Gefängnis. Am Dienstag wurde Heidegger erneut ins Krankenhaus eingeliefert - er hatte eine Überdosis Beruhigungsmittel geschluckt.

Weil das Auto eines Freundes von Heidegger kürzlich mit denselben Eisenstangen ruiniert wurde, mit denen man nun den 35-Jährigen traktierte, und am Auto ein Zettel "Du Nazi" zurückgeblieben war, könnte hier ein mögliches Motiv vorliegen. Außerdem sagt das jetzige Opfer am Dienstag in Salzburg wieder bei einem Prozess gegen zwei Pakistani aus, die 1993 den damals 19-jährigen Heidegger nach dem Mord an der Salzburger Taxlerin Claudia Deubler belastet und dazu beigetragen hatten, dass er acht Jahre schuldlos im Gefängnis saß.

Attentat könnte Einschüchterungsversuch sein
Das Attentat könnte also auch ein Einschüchterungsversuch gewesen sein. Am ersten Prozesstag hatte Heidegger das erste Mal seine neue Adresse genannt. "Erst seit drei Wochen hause ich auf dieser Baustelle", so Heidegger nach dem Überfall.

Am Montag um 3.15 Uhr hatten mit Sturmhauben vermummte Angreifer zuerst die Reifen von zwei vorm Haus geparkten Fahrzeugen zerstochen, dann die Terrassentür eingeschlagen. Im Schlafzimmer fanden sie aber statt Heidegger dessen 22-jährigen Freund Christoph H.: "Sie packten mich, schlugen mich und fragten, wo der Heidegger ist."

Von hinten auf schlafendes Opfer eingeprügelt
Christoph H. flüchtete über ein Fenster und schlug Alarm. Dann entdecken die Schläger im Wohnzimmer ihr schlafendes Opfer. "Sie prügelten von hinten auf mich ein. Ich bin mit niemandem verfeindet, weiß nicht, wer das war", sagt Heidegger, dessen Kopfwunden genäht und Blessuren am Rücken geklebt wurden und der am ganzen Körper Prellungen erlitten hat.

Am Dienstag erneut ins Krankenhaus
Heidegger musste am Dienstag erneut im Krankenhaus behandelt werden, da der 35-Jährige zu viele Beruhigungsmittel eingenommen habe, berichtete Hermann Feldbacher von der Sicherheitsdirektion Oberösterreich. Eine selbstmörderische Absicht sei aber nicht vorgelegen.

Ein Freund Heideggers alarmierte die Polizei, die wiederum die Rettung informierte. Er habe nach der Medikamenteneinnahme kurz das Bewusstsein verloren, ihm sei schwindlig und schlecht gewesen, so Feldbacher. Zur nächtlichen Attacke könne Heidegger keine klaren Angaben machen: "Er wechselt die Variante stündlich." Unterdessen wurden mehrere Personen aus seinem Umfeld einvernommen und Alibis überprüft.

von Markus Schütz (Kronen Zeitung) und krone.at
Bild: das teilrenovierte Haus in Ohlsdorf

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