Anleger-Pleite

Grazer Firma verspekuliert 20 Millionen Euro

Steiermark
14.09.2008 11:41
Spekulative Börsengeschäfte mit Derivaten, die über eine Grazer Firma abgewickelt wurden, haben 30 Anleger in der Steiermark Verluste in der Höhe von bis zu 20 Mio. Euro beschert. Der Fall ist bereits bei der Staatsanwaltschaft anhängig.

Eine Schlüsselrolle spielt das "Institut für Finanzierungswesen und Investment" (IFI), das voraussichtlich in Konkurs gehen muss. Hier wurde ein sogenanntes "Immobilien-Rendite-Modell" entwickelt, das jährliche Gewinne von zehn bis 15 Prozent versprach. Die Idee dahinter: Man verpfändet das eigene Haus oder die Wohnung und erhält dafür eine Bankgarantie. Mit dieser Garantie besichert man einen Kredit. Das Kredit-Geld wird dann für Spekulationen mit Aktien-Termingeschäften verwendet.

Deutsche Wertpapierbank wickelte Deals ab
Abgewickelt wurden die Deals nicht vom IFI - dieses hat gar keine Konzession für die Verwaltung von Kundendepots -, sondern von der "Baader Service Bank GmbH" (BSB), einer deutschen Wertpapierbank. Zulauf erhielt das Offert Anfang 2008, just in einer Phase, in der Aktienkurse massiv abstürzten. Anfang Juli verlangte die BSB dann neue Sicherheiten - die die Anleger nicht leisten konnten oder wollten.

Deal geplatzt
Anfang September platze dann der Deal: Jene Banken, die die Bankgarantien ausgestellt hatten - darunter die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, die steirische Landeshypo und einige Raiffeisenbanken -, wurden aufgefordert, die Garantiesummen zu überweisen. Die meisten Betroffenen standen inzwischen mit Summen von 100.000 bis 350.000 Euro in der Kreide, in Einzelfällen seien auch mehr als eineinhalb Millionen Euro verspekuliert worden.

Versuch der Schadensbegrenzung
Vor diesem Hintergrund laufen nun Verhandlungen zur Schadensbegrenzung. Anwälte haben bei den Gerichten Einstweilige Verfügungen beantragt, um die Zahlungen zu stoppen. Parallel wurde Strafanzeige wegen Betruges gegen IFI- und BSB-Verantwortliche eingebracht.

Etliche Regelverstöße
Im Raum steht ein ganzes Bündel von Fehlern und Regelverstößen. So existiert ein IFI-Werbeprospekt, in dem es heißt, das "maximale Verlustrisiko" sei "kein Ertrag". Außerdem wird versichert, dass "die Bankgarantie nie gezogen wird". Laut IFI ist die BSB schuld - sie habe die Kunden viel zu spät über die Verluste informiert. Von der BSB-Rechtsabteilung liegt noch keine Stellungnahme vor.

Symbolbild

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