Chaos um H1N1

Heimische Ärzte mit neuer Regelung überfordert

Österreich
14.08.2009 22:19
"Dilettantisch, unkoordiniert, nicht durchführbar" - die seit Montag geltenden neuen Vorschriften im Kampf gegen die Neue Grippe sorgen bei den heimischen Medizinern für großen Wirbel. Der Grund: Viele Hausärzte wissen einfach nicht, wie sie die Anweisungen von Gesundheitsminister Alois Stöger umsetzen sollen…

Hauptaspekt der neuen Regelung: Heimquarantäne-H1N1-verdächtige Patienten sollen, wie bereits berichtet, nicht mehr ins Spital gebracht, sondern vom eigenen Hausarzt betreut werden. Eine neue Strategie, die von allen Seiten begrüßt wurde. Allerdings schlagen heimische Mediziner Alarm.

Grund: Unzählige Ärzte werden aus den per E-Mail verschickten Anweisungen aus dem Gesundheitsministerium nicht schlau. Die niederösterreichische Ärztekammer spricht gar von „Dilettantismus“. Viele Punkte seien demnach ungeklärt.

  • Die nun eigens geforderten Krankmeldungen: Niemand weiß, ob Angehörige bei häuslicher Pflege ebenfalls krankgeschrieben werden sollen oder Pflegeurlaub erhalten.

  • Ebenfalls undurchsichtig scheint die Vorschreibung von Abstrichen und Labortests. Durchzuführen bei „ernsten Verdachtsfällen“ – doch wie die Tests geschehen, wer sie bezahlen oder welches medizinisches Material man dafür verwenden soll, sei nicht definiert.

  • Die dritte große Unbekannte: Präparate gegen Neue Grippe wie Tamiflu oder Relenza dürfen derzeit nur von einem Chefarzt verschrieben werden. Doch wie kommen Patienten am Wochenende zu diesen Grippemedikamenten? Heimische Ärzte fordern aus diesem Grund die Freigabe der Verschreibungsmöglichkeit.

Was für das Gesundheitsministerium derzeit kein Thema ist. Hier spricht man nur von „Anlaufschwierigkeiten“, alles würde sich mit der Zeit einspielen“.

Ein Merkblatt des Gesundheitsministeriums für Neue-Grippe-Patienten unter Heimquarantäne findest du in der Infobox!

Doch es gibt auch Hausärzte, die in der neuen Regelung keine Probleme sehen. Artur Wechselberger, Präsident der Tiroler Ärztekammer: „Ich versteh die Aufregung nicht. Der Ablauf ist derselbe wie bei jeder Grippe. Es gab keinen einzigen Anruf, unseren Ärzten scheint alles klar zu sein.“

von Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele