Das freie Wort

Drumherum geredet

Krone“-Interview mit Kanzler Nehammer. Eine der Fragen lautet: „Kommen wir zu Sicherheit und Asyl. Hat Österreich die Kontrolle über die Sicherheit verloren?“ Der Kanzler lobt die Arbeit der Polizei, sagt auch: „Wann immer Problemfälle auftreten, wird sehr rasch gehandelt. Das ist ein großer Unterschied zu anderen EU-Ländern, wo sich Probleme schon verfestigt haben. In diesen Ländern ist die Polizei gar nicht mehr in der Lage, der Situation Herr zu werden. Das ist in Österreich nicht der Fall.“ Da kann man nur sagen: „Karli, träum weiter.“ Es ist schon möglich, dass Leute der Meinung sind, in Wien gebe es zu wenig Polizisten. Wenn aber die Bundesländer in Wien mit Polizisten aushelfen müssen, weil die zu sechst! auf Streife unterwegs sind – zum Selbstschutz, wie letztens berichtet wurde –, dann stimmt doch was nicht mehr, und dann werden obige Behauptungen Lügen gestraft. Zu einer anderen Frage lautet die Antwort des Kanzlers: „Jene Flüchtlinge, die das Recht brechen, müssen verurteilt und abgeschoben werden. Wer Recht bricht, der muss gehen. Davon weiche ich keinen Millimeter ab. Das ist der Grund, warum ich darauf bestehe, auch Rückführungen nach Syrien und Afghanistan durchzuführen.“ Da kann man sich nur verwundert fragen, ob man da was falsch verstanden hat. Wer Recht bricht, der muss gehen, sagt der Kanzler. Und wird nicht einmal rot dabei. Und es wächst ihm auch keine Pinocchio-Nase. Er sagt, wer Recht bricht, der muss gehen. Er sagt nicht, dass nur verurteilte Mörder oder Totschläger oder Vergewaltiger gehen müssen. Nein, er sagt, wer Recht bricht, muss gehen. Dann möge er doch einmal seine Abschiebe-Bilanz vorlegen. In Länder Asiens, des Nahen Ostens oder Afrikas und nicht in EU-Länder. Da müssten Hunderte oder gar Tausende schon lange verurteilte Rechtsbrecher längst abgeschoben sein, da dürfte es längst keine Überbelegung der Gefängnisse, bei mehr als 50 Prozent ausländischer Insassen, mehr geben. Ja, und zur Erinnerung: Es wird immer wieder gerne gesprochen von Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan. Weniger gerne wird erwähnt, dass das mangels Rücknahme-Abkommen anscheinend gar nicht möglich ist. Über solche Abkommen will aber unsere Regierung (und auch die EU-Kommission) gar nicht verhandeln. So gesehen, gab es im Interview großteils Sprechblasen.

Josef Höller, per E-Mail

Erschienen am Do, 8.8.2024

Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
navigate_before
today

Di., 17. Sep. 2024

arrow_drop_down
navigate_next
  • Mag. Hans Rankl

    Wir saufen ab!

    Seit Tagen gibt es bisher unvorstellbaren flächendeckenden Niederschlag über Österreich und weiten Teilen Europas. Bis zu 400 Liter Regen pro ...
  • Franz Umgeher

    Memoiren eines Arbeiterkindes

    Babler kommentiert, was er als Kind alles nicht hatte. Nun, ich, Geburtsjahr 1953, wuchs auch nicht mit dem goldenen Löffel auf, meine Eltern ...
  • Werner Schupfer

    Bettelbriefe

    Regelmäßig flattern uns diese Bettelbriefe ins Haus, vor allem in der Vorweihnachtszeit werden sie oft zu einer richtigen Plage. Da appellieren die ...
  • Karl Bauernfeind

    Bitte keine Träumereien!

    Herr Babler begründet seine Forderung für die 32 Stundenwoche damit, dass sein Vater bei der Einführung der 40-Stunden-Woche immer 5 Stunden mehr ...
  • Helmut Speil

    Entbehrliche Wortspenden

    Anlässlich der herrschenden Wettersituation fühlen sich wieder etliche Politiker bemüßigt, ihren mehr als entbehrlichen Senf dazuzugeben. Politiker ...
  • Heinz Vielgrader

    Schwere Unwetter

    Schwere Unwetter fordern rasches, konsequentes, kluges Krisen-Management. Die in weiten Teilen der Bevölkerung ungeliebte abgenützte Regierung, die ...
  • Gerhard Barisch

    Flutkatastrophe

    Vorerst ein großes Danke an alle freiwilligen Helfer, die in dieser Situation, unabhängig von Herkunft, politischer Ausrichtung, Impfstatus etc. etc. ...
  • Roswitha Groß

    Umweltkatastrophe

    Unglaubliche Bilder erreichen uns von den Überflutungen. Da muss man erstens den Einsatzkräften für ihre Ausdauer und Hilfe danken. Und zweitens ...
  • Valentina Lorenz

    Regenwalze überrollt unser Land

    Ich möchte den unermüdlichen Einsatzkräften – der Feuerwehr, dem Bundesheer und den vielen Freiwilligen – meinen größten Dank aussprechen. Ihr ...
  • Norbert Breit

    Hochwasser und Ignoranz

    Ich sitze zu Hause und verfolge bestürzt die Berichte über die Hochwasserkatastrophe. Mit großem Mitleid denke und fühle ich mit den Betroffenen und ...
  • Gerhard Forgatsch

    Gestellte Fröhlichkeit

    Das Bild in der „Krone“ von Kate und William zeigt, ja, was zeigt es? Eine vollkommen unnatürliche Szene von zwei jungen Menschen, die im Wald auf ...
  • Rudolf Gattinger

    Wahlversprechen

    Was wird uns vor den Wahlen von sämtlichen Parteien nicht alles versprochen! Aber diese erfolgversprechenden Ankündigungen erfolgen in vollem ...
  • Fritz Baumgartner

    Atmen in der Wahlzelle nicht vergessen!

    Dieser rhetorische Hass in Bierzelten, dieses ordinäre Herabsetzen unserer Nächsten, diese generelle (!) Ausländerfeindlichkeit, dieses gewaltsame ...
  • Rudolf Klampfer

    Wahlkampf – Kindergarten

    Der Wahlkampf ist ein Kindergarten, wird in einer Werbung behauptet. Diese Aussage stimmt sicher nicht. Wenn sich nämlich die Kinder in einem ...
  • Dr. Erich Pitak

    „Migration und Asyl verändern Österreich!“

    Danke für das Interview mit dem ehemaligen Leiter des Asylzentrums Traiskirchen, dem vertraue ich mehr als dem dortigen Bürgermeister. Ein Skandal, ...
  • Name und Adresse der Redaktion bekannt

    Grenzkontrollen sofort!

    Nachdem Deutschland schon längere Zeit Grenzkontrollen durchführt, sogar verstärken will und ankündigt, Rückschiebungen ausnahmslos direkt an allen ...
navigate_before
today

Di., 17. Sep. 2024

arrow_drop_down
navigate_next



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right