Das freie Wort

Die Tränen einer jungen Frau

Gestern ist vom Widerstand gegen die 380-kV-Salzburg-Leitung das Video einer jungen Frau durch die Medien gegangen. Die Sorgen um den Lebensraum für sich und die Mitmenschen, insbesondere für die Kinder, sind ihr unter Tränen über die Lippen gekommen. Die Politik hat darauf gar nicht reagiert. Die Projektbetreiber sind am nächsten Tag umso heftiger aufgetreten und haben den Widerstand der Bürger gleich im Keim erstickt. Wenn allerdings diese Tränen ungesehen und die Sorgen ungehört bleiben, kann man erkennen, wie weit sich die Gesellschaft vom Mitgefühl für die Mitmenschen schon entfernt hat. Diese so wichtige Liebe zum Nächsten ist auf weiter Flur dem neoliberalen Gewinnwahn geopfert worden. Ich habe mir vor einigen Tagen den neuen Film über Franz Jägerstätter „Das verborgene Leben“ angesehen und kann schon die eine oder andere Parallele zum heutigen Zeitgeist erkennen. Die Wirtschaft und die an deren Fäden hängenden Volksvertreter haben keinen Blick mehr für das Wesentliche und rennen mit Scheuklappen dem Mammon Geld und Macht nach, und alles, ja wirklich alles, hat sich dem unterzuordnen. Doch es gibt auch noch Menschen mit Visionen unter uns, welche sich dann mit bescheidenen Mitteln, aber umso energischer diesem zerstörerischen Treiben entgegensetzen. Sie stellen sich vor Motorsägen, vor große Forstmaschinen und vor Bagger und werden dann als Gesetzesbrecher von der so ehrenwerten Gesellschaft angezeigt und vor die Gerichte geschleppt. Aus der EU ist dazu allerdings ein energischer Gegenwind zu spüren, denn dort ist auch schon die Botschaft angekommen, dass es Österreich mit den Gesetzen aus Brüssel nicht so ernst nimmt. Saftige Strafen kommen dabei auf unser Land zu, und wer die letztlich zu bezahlen hat, brauche ich wohl nicht zu erläutern. Darum mein Appell an die lieben Bürger, aufzuwachen und sich auf breiter Front diesem Treiben entgegenzustellen. Wenn schon der eine oder andere von verschiedenen Vorhaben nicht unmittelbar betroffen ist, kann er doch sicher sein, dass schließlich und endlich jeder und wirklich jeder von diesem Wahn überrollt wird und zwar dann, wenn der Planet Erde gegen die Wand fährt.

Alois u. Maria Mösl, Seekirchen

Erschienen am Do, 20.2.2020

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