Das freie Wort

„Hau ab!“

Frankreichs Präsident Macron hat in seinem Land schon lange nichts mehr zu lachen, er hat aber auch schon lange nichts mehr zu melden. Der aus der Bankenwelt zum Präsidenten aufgestiegene Macron wurde nach seinem Wahlsieg 2017 von den EU-Medien und den Politikern als der Retter Frankreichs bejubelt. Dabei war sein Wahlsieg nur dem Umstand zu verdanken, dass alle Parteien ihn unterstützten, um einen Sieg von Marine Le Pen vom Front National zu verhindern. Der Siegestaumel der Franzosen wich bald der Ernüchterung, dass Macrons Vorhaben, Frankreich grundlegend zu erneuern, nichts Gutes verhieß. Seine Umfragewerte rasselten in den Keller, die Wut der Bürger gegen den wie ein „Sonnenkönig“ auftretenden Präsidenten nahm zu. Kundgebungen gegen ihn als Zeichen des Unwillens mehrten sich. Jetzt aber herrschte der Ausnahmezustand in Frankreich, so um die 250.000 Franzosen gingen in gelben Warnwesten, in „Gilets Jaunes“, landesweit zum Demonstrieren auf die Straße, blockierten und behinderten den Verkehr. Es kam zu Ausschreitungen, es gab Verletzte, es gab Festnahmen. Und es gab sogar ein Todesopfer zu beklagen. Die Wut der Bürger richtete sich in erster Linie, aber nicht nur, gegen Preiserhöhungen bei Diesel und Benzin wegen weiterer geplanter Steuererhöhungen bei Treibstoffen. Ein Demonstrant brachte die öffentliche Meinung zum Ausdruck, indem er sagte: „Frankreich ist sauer, und das hier war noch lange nicht alles.“ Macron ist zum Feindbild vieler Franzosen geworden. Schilder mit einem Bild des Präsidenten und der Aufforderung: „Hau ab“ bezeugen das. Da er im eigenen Land nicht mehr viel zu sagen hat, die Bevölkerung nichts von ihm hält, strebt er vermehrt auf der internationalen Bühne um Anerkennung. Er träumt von einer Großmacht Frankreichs innerhalb der EU an der Seite Deutschlands. Er schwärmt trotz Friedensbeschwörungen von einer starken EU-Armee und betont, dass Frankreich kein Vasall der USA sei. Die Anerkennung durch EU-Führer kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Franzosen ihren Präsidenten am liebsten zur Persona non grata, zur unerwünschten Person, erklären würden.

Josef Höller, per E-Mail

Erschienen am Di, 11.12.2018

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