„Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate“, so der Wahlspruch der Habsburger Monarchie. Der Leitsatz der EU ist ähnlich: „Andere sollen die Politik machen, du, friedliche EU, erweitere dich und halte die Grenzen offen.“ Obwohl die Habsburger Monarchie durch günstige Eheschließungen ihren Einflussbereich vergrößerte, kam es zum Ersten Weltkrieg. Das Nationalitätenproblem konnten die Habsburger auch nicht bewältigen, und Österreich-Ungarn begann einen großen Krieg, auf den es nicht vorbereitet war; der Vielvölkerstaat brach auseinander. Die EU muss endlich zu einer gemeinsamen Außenpolitik finden und die Außengrenzen schützen, soll sie nicht das Schicksal von früheren Vielvölkerstaaten ereilen. Eine Vielvölker-Union mit multikultureller Gesellschaft wird vornehmlich durch die Nationalstaaten zusammengehalten. Werden die Mitgliedsstaaten aufgelöst oder diesen zu viele Kompetenzen weggenommen, wird auch die Kohäsion der EU geschwächt, weil die Identität der Staaten verloren geht. Tendenzen zur Abspaltung von Regionen oder Volksgruppen sind die Folge von mangelhafter Identität. Die USA könne man nicht als Vorbild nehmen, da es dort keine historisch gewachsenen Nationalstaaten wie in Europa gebe. Sie sind eine föderale Republik, die aus Bundesstaaten besteht.
Kurt Gärtner, Wels
Erschienen am Mi, 9.5.2018
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