Keine Brandstiftung

Anschlag bei Brand mit 9 Toten unwahrscheinlich

Ausland
04.03.2008 22:05
Die Feuerkatastrophe von Anfang Februar in Ludwigshafen mit neun Toten ist nach Angaben der Ermittler mit hoher Sicherheit nicht auf einen Brandanschlag zurückzuführen. "Wir haben keinerlei Ansatzpunkt für eine fremdenfeindliche Attacke oder eine vorsätzliche Brandlegung", sagte Oberstaatsanwalt Lothar Liebig am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Ludwigshafen. Wahrscheinlich sei der Brand durch ein "wie auch immer geartetes fahrlässiges Verhalten entstanden".

Die Ermittler konnten allerdings nicht herausfinden, was am Ausbruchsort des Feuers im Keller gelagert worden sei. "Wir haben ein offenes Feld an Möglichkeiten, wie sich ein Feuer entwickelt haben könnte, wir wissen es aber nicht." Durch die Flammen seien eventuell vorhandene Spuren verwischt worden. Liebig betonte, man sei noch nicht am Ende der Ermittlungen.

Der Brand habe laut Gutachten 15 Minuten bis drei Stunden geschwelt, bis er richtig ausgebrochen sei. Er sei unter der Kellertreppe auf einer sehr begrenzten Fläche ausgebrochen. Oberstaatsanwalt Lothar Liebig sagte, der Brand sei sehr langsam ausgebrochen. Auch das spreche gegen einen Brandanschlag, bei dem die Täter gewöhnlich anders vorgehen.

Mädchen wollten Brandstifter gesehen haben
Zu der Aussage von zwei acht und neun Jahre alten Mädchen, die zunächst behauptet hatten, einen Mann beim Zündeln beobachtet zu haben, dies aber später widerrufen hatten, sagte Liebig: "Die zweite Aussage der Mädchen ist glaubhaft und gut nachzuvollziehen."

Bei dem Feuer waren am 3. Februar neun Menschen ums Leben gekommen, 60 weitere wurden verletzt. Die Katastrophe hatte großen politischen Wirbel ausgelöst. Führende türkische Politiker brachten das Feuer mit dem Brandanschlag von Solingen in Verbindung. Türkische Zeitungen empörten sich darüber, dass die Feuerwehr zu spät zur Stelle gewesen sei. Dies konnten die Behörden in Ludwigshafen widerlegen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan machte bei seinem Deutschland-Besuch in Ludwigshafen Station und rief seine Landsleute zur Mäßigung auf.

Drohungen von Rechtsradikalen
Vor dem Brand hatte es rechtsradikale Drohungen gegen die türkischen Hausbesitzer gegeben haben. Die Familie wurde nach ihrem Einzug in das Ludwigshafener Eckhaus von jungen deutschen Rechtsradikalen bedroht.

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