Grauenhaft

Clive Barker’s Jericho

Spiele
23.01.2008 13:59
Wenn selbst Exorzisten und die Schweizer Garde im Kampf gegen die dunklen Mächte unterliegen, dann wird es Zeit für die Männer und Frauen der Jericho-Einsatzgruppe. Mit allerlei Waffengewalt und magischen Fähigkeiten nimmt es das geheimer als geheime Sondereinsatzkommando der Kirche in "Clive Barker's Jericho" nach feinster Ego-Shooter-Manier mit dem Bösen auf.

Die Geschichte, die - wie der Titel bereits impliziert - aus der Feder von Horror-Autor Clive Barker ("Hellraiser") stammt, führt die siebenköpfige Einsatztruppe in eine entlegene Wüste im Nahen Osten, wo sie es mit dem Erstgeborenen aufnehmen soll. Bei dem finsteren Gesellen handelt es sich um die allererste Schöpfung Gottes, die diesen jedoch nicht zufriedenstellte, weshalb er den Erstgeborenen in die Tiefen verbannte. Von dort versucht die Kreatur nun seit Jahrtausenden auf die Erde zurückzukehren.

Nachdem Sumerer, Römer, Kreuzritter und Co. das Ungetüm bislang immer wieder erfolgreich zurückschlagen konnten, sind diesmal die Mitglieder der geheimen Organisation "Jericho" am Zug: Drei Frauen und vier Männer, von denen einer allerdings - so viel muss verraten werden - bald das Zeitliche segnet und fortan als Geisterwesen in die Körper seiner ehemaligen Mitstreiter schlüpfen kann. 

Auf Knopfdruck kann nun zwischen den sechs noch verbleibenden Charakteren gewechselt werden, um sich ihrer individuellen Fähigkeiten zu bemächtigen. Die restlichen Team-Mitglieder werden von der CPU gesteuert, können aber über das digitale Steuerkreuz befehligt werden, um etwa an einem zugewiesenem Ort Deckung zu suchen, die Position zu halten oder zu folgen.

Dass es durchaus Sinn macht, seinen Kameraden feste Positionen zuzuweisen, merkt der Spieler spätestens dann, wenn er unter schwerem Beschuss steht und einer der Mitstreiter nach dem anderen zu Boden geht. Leider passiert das gar nicht so selten, da die Kameraden den Befehlen nicht unbedingt Folge leisten. Das Spiel ist dann zwar noch nicht zu Ende, da sich die Mitglieder untereinander heilen können, kann sich aber sehr schnell zu Ungunsten der eigenen Seite wenden. 

Umso wichtiger ist der Einsatz der zuvor kurz erwähnten individuellen Fähigkeiten: Sgt. Frank Delgado verfügt etwa neben seiner Gatling und einer Wumme über einen mächtigen Feuergeist, der Feine in der Nähe verbrennt. Simone Cole hingegen besitzt die Gabe, die Zeit zu verlangsamen oder die Feuerkraft des eigenen Teams zu erhöhen. Andere Charaktere können wiederum per Kraft der Gedanken Gegenstände schweben lassen oder ihren Körper verlassen, um ungesehen die Umgebung auszukundschaften. 

In der Praxis wird man sich jedoch recht bald auf ein bis zwei Charaktere konzentrieren und nur noch im Notfall auf andere, zum Teil bedeutend weniger mächtige bzw. sinnvolle Fähigkeiten zurückgreifen, um die aus allen Ecken hervorkriechenden Kreaturen zurückzuschlagen. 

In optischer Hinsicht macht "Clive Barker's Jericho" eine sehr gute Figur. Tolle Nebeleffekte, glänzende Oberflächen und vor allem das grausige Monster-Repertoire können sich sehen lassen. Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass viele Level-Abschnitte in nahezu kompletter Dunkelheit liegen und nur durch den schmalen Leuchtkegel einer Taschenlampe ins rechte Licht gerückt werden. Hinzu kommt, dass die streng linearen Level sich in punkto Aufbau oftmals stark ähneln. Dennoch gelingt es "Clive Barker's Jericho" in Zusammenhang mit einer dichten Soundkulisse spielend, eine schaurig-schöne Atmosphäre zu erzeugen. 

Fazit: "Clive Barker's Jericho" bietet gute Ansätze, bleibt in der Umsetzung aber zu inkonsequent, um dem Spieler so richtig das Fürchten zu lernen. Der Levelaufbau ist zu monoton, die KI der Kameraden nur Durchschnitt. Schade ist zudem, dass kein Koop- oder Multiplayer-Part geboten wird, mit denen sich die unterschiedlichen und durchaus interessanten Charakter-Fähigkeiten voll ausreizen lassen würden. Dank sehr guter Optik, gelungener Geschichte und spannender Atmosphäre dürfen erwachsene Spieler mit einer Vorliebe für rohes Fleisch und geradlinige Shooter-Kost aber durchaus zugreifen.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PC, PS3
Publisher: Codemasters
Krone.at-Wertung: 73%

von Sebastian Räuchle

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

KMM
krone.at
krone.at
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt