Wütende Kunden

Wird neues Energiegesetz zu „Photovoltaik-Killer“?

Burgenland
20.07.2025 06:00

Neue Regelung will die Photovoltaikanlagen-Besitzer zur Kasse bitten. Die Folge: Die Kunden sind wütend und wollen künftig lieber Strom sinnlos verschwenden, anstatt ihn einzuspeisen.

Alle, die in den vergangenen Jahren in eine eigene Photovoltaikanlage investiert haben, fühlen sich jetzt hinters Licht geführt: Wie berichtet, plant die Bundesregierung, Photovoltaikanlagen-Besitzer beim Einspeisen – also für die Benutzung des Netzes – zur Kasse zu bitten. Festgehalten ist dies im Entwurf für das Elektrizitätswirtschaftsgesetz. Österreichweit sind eine halbe Million Anlagenbesitzer betroffen, im Burgenland sind es rund 30.000.

Wütende Kunden
Der Ärger ist groß. Viele Kunden würden sich deswegen an die Burgenland Energie wenden, berichtet Stephan Sharma, CEO des Landesenergieversorgers. Sie würden nicht verstehen, warum sie jetzt bestraft werden. Um das Problem zu umgehen, würden die Betroffenen ankündigen, überschüssigen Strom sinnlos zu verschwenden, statt diesen einzuspeisen – etwa, indem sie das Licht den ganzen Tag brennen oder die Klimageräte durchlaufen lassen.

Im Burgenland gibt es rund 30.000 Besitzer von Photovoltaikanlagen.
Im Burgenland gibt es rund 30.000 Besitzer von Photovoltaikanlagen.(Bild: APA/Marijan Murat)

Einladung zur Energieverschwendung
„Damit lädt das Gesetz zur Energieverschwendung statt zur Energieeffizienz ein, obwohl wir jede Kilowattstunde in Österreich für unsere Energiesicherheit brauchen“, meint Sharma. Auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil schüttelt angesichts der Pläne des Bundes den Kopf: „Unser gemeinsames politisches Ziel ist Energieunabhängigkeit. Da können wir nicht in Österreich produzierten Strom sinnlos vergeuden.“ Die Politik breche mit dem Gesetz außerdem das Versprechen, das den Betroffenen beim Kauf der Anlagen gegeben worden sei.

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Man bricht das Versprechen, das die Politik den Bürgern beim Kauf ihrer Anlagen gegeben und mit Millionen Euro Steuergeldern gefördert hat.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil

Abschaltung aus der Ferne
Was noch hinzukommt: PV-Anlagen ab 7kWp müssen vom Netzbetreiber künftig extern abgeschaltet werden können. Für die Anlagenbesitzer bedeutet dies eine zusätzliche Steuerbox, die extra Kosten verursacht. Damit sei das ganze Gesetz „eine Photovoltaik-Bremse“, so Doskozil.

Er plädiert daher dafür, bestehende Anlagen von den neuen Regelungen auszunehmen und stattdessen Speicher für PV-Besitzer zu fördern.

Folgen für Wind- und Photovoltaikparks
Das Gesetz hat aber auch Auswirkungen auf große Anlagen, weil bei diesen eine Spitzenkappung – also die zeitweise Begrenzung der maximalen Einspeiseleistung – vorgesehen ist. Das Burgenland wäre hier mit seinen Windkraft- und Photovoltaik-Parks besonders betroffen. Das Unverständnis ist daher groß: „Mit jeder Kilowattstunde, die wir kappen, bleiben wir in der Abhängigkeit von Energieimporten“, so Doskozil und Sharma. 

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