Spionage-Affäre

Ex-Ferrari-Mechaniker Stepney in Modena verhört

Sport
06.07.2007 12:32
In die Spionage-Affäre der Formel 1 kommt Bewegung. Laut einer italienischen Zeitung wurde der entlassene Ferrari-Chefmechanikers Nigel Stepney (siehe Infobox) am Donnerstagabend in Modena rund drei Stunden lang von der Polizei verhört. Die Justizbehörden hätten ihm mitgeteilt, dass ein Verfahren gegen ihn eröffnet wird. Ihm wird vorgeworfen, Ferrari-Betriebsgeheimnisse an McLaren-Mercedes weitergegeben zu haben. Inzwischen wurde bekannt, dass auch Honda in den Spionagefall verwickelt sein soll.

Die Anwälte Stepneys beteuerten unterdessen die Unschuld ihres Mandanten: "Herr Stepney hat auf die Fragen (der Justiz) geantwortet und sein Erstaunen über die Vorwürfe geäußert. Er wird seine Unschuld beweisen." Zuvor war die Villa des Mechanikers zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage durchsucht worden. Die Behörden hätten Ordner sowie Computerdaten sichergestellt. Stepney sei am Donnerstag aus den Ferien auf den Philippinen nach Italien zurückgekehrt, hieß es.

Ihm wird vorgeworfen, Ferrari-Betriebsgeheimnisse an den Konkurrenten McLaren-Mercedes weitergegeben zu haben. Darauf habe es bei dem britisch-deutschen Team drei Siege in Folge gegeben.

Zweite Hausdurchsuchung bei Stephey
Die italienischen Behörden haben am Donnerstag bereits zum zweiten Mal die Villa des entlassenen Ferrari-Chefmechanikers Nigel Stepney bei Modena durchsucht. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa weiter meldete, seien Ordner sowie Computerdaten sichergestellt worden.

Auch Honda in Spionage-Fall verwickelt
In den Spionagefall um den ehemaligen Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney soll auch das Formel-1-Team Honda verwickelt sein. Wie das Fachmagazin "auto, motor und sport" am Freitag auf seiner Internetseite berichtet, sollen Stepney und der ebenfalls involvierte leitende McLaren-Ingenieur Mike Coughlan Vertretern von Honda Material angeboten haben. Die Japaner lehnten dies ab. Jonathan Neale, der Technische Direktor von McLaren, habe Coughlan aufgefordert, die von Stepney erhaltenen Ferrari-Dokumente umgehend zu vernichten.

McLaren-Chefingeneur unter Spionageverdacht
Der suspendierte McLaren-Chefdesigner Mike Coughlan, der angeblich im Frühjahr von einem Ferrari-Mitarbeiter Unterlagen mit geheimen Daten des Ferrari FW2007 bekommen haben soll, gerät immer stärker unter Druck. Nach Angaben italienischer Medien wurde in Coughlans Wohnung in England ein 700-seitiges Dossier mit kleinsten technischen Details über das F2007 beschlagnahmt.

Das Dossier enthält auch wichtige Informationen über die Arbeit des Ferrari-Rennstalls, die Coughlan von dem entlassenen Ferrari-Chefmechaniker Nigel Thomas Stepney erhalten haben soll. Stepney wurde von Ferrari wegen Spionage angezeigt und entlassen (siehe Infobox!).

Die FIA ermittelt
Nicht nur die Staatsanwaltschaft von Modena ermittelt. Auch die FIA hat offiziell eine Untersuchung in die Wege geleitet. Der Verband erhoffe sich volle Unterstützung von Ferrari und McLaren zur Klärung des Falles, hieß es in einer Presseaussendung.

Ecclestone: Affäre ohne Auswirkung auf Fahrer
Lewis Hamilton und Fernando Alonso haben in der Spionage-Affäre um ihren Rennstall McLaren- Mercedes sowie Konkurrent Ferrari nach Ansicht von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone keine Konsequenzen zu fürchten. Selbst wenn durch Informationen von Ferrari die Leistung der McLaren-Mercedes gesteigert worden sein sollte, habe das auf keinen Fall Einfluss auf die Piloten. "Das hat mit dem Fahrer nichts zu tun - er hat ein Auto, steigt ein, weiß nichts davon", sagte Ecclestone der britischen Tageszeitung "The Times".

Der Internationale Automobilverband FIA, der vor dem britischen Grand Prix am Sonntag Ermittlungen aufgenommen hat, könne gegebenenfalls dem Team Punkte in der Konstrukteurswertung streichen.

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(Bild: KMM)



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