Mord Nummer 6

Wieder Jugendlicher in London erstochen

Die Serie von Morden an dunkelhäutigen Teenagern in London reißt nicht ab: Bei einer schweren Messerstecherei wurde am Freitagabend ein 14-jähriger Bub getötet, ein 15-Jähriger erlitt lebensgefährliche Verletzungen. In den vergangenen zwei Monaten waren in London bereits fünf Teenager umgebracht worden.

Die Polizisten wurden in eine Straße im Stadtteil Leytonstone im Nordosten der britischen Hauptstadt gerufen. Sie fanden die zwei Burschen mit schweren Stichverletzungen vor. Der 14-Jährige erlag kurz darauf seinen Verletzungen. Der andere schwebe in Lebensgefahr, hieß es. Die Polizei ging nach eigenen Angaben davon aus, dass mehrere Jugendliche an der Messerstecherei beteiligt waren.

Täter wahrscheinlich minderjährig
Ermittler Matthew Horne sprach von einem "entsetzlichen Verbrechen", das wahrscheinlich von Minderjährigen begangen worden sei. "Einige Jugendliche wurden gesehen, wie sie vom Tatort wegrannten", sagte er. Die beiden niedergestochenen Burschen waren demnach Schwarze, die in der Gegend wohnten. Unter den fünf dunkelhäutigen Teenagern, die seit Februar in London getötet wurden, war auch der 15-jährige Neffe des früheren britischen Leichtathleten John Regis.

Die Mordserie erschütterte Großbritannien, wo die Gewalt unter Jugendlichen zunimmt und sich immer mehr Teenager in Gangs organisieren. Premierminister Tony Blair hatte im Februar angekündigt, die Bestimmungen für den Schusswaffenbesitz zu verschärfen. Gleichzeitig bezeichnet er die Gewaltserie als "ein spezielles Problem innerhalb einer speziellen Verbrechenskultur".

Schwangere erschossen
Am Freitag sorgte noch eine weitere Gewalttat für Erschütterung: Eine 22-jährige Schwangere wurde aus nächster Nähe erschossen. Die Polizei vermutete einen Streit um einen Parkplatz als Auslöser der Tat.