Nach Entschuldigung

Jetzt noch mehr Vorwürfe gegen Peter Pilz

Österreich
08.11.2017 07:46

Nachdem Peter Pilz am Montag erklärt hatte, er habe "Frauen nie sexuell belästigt", sind nun neue Vorwürfe gegen den Ex-Grünen und Listengründer aufgetaucht. Der "Falter" berichtet in seiner aktuellen Ausgabe von einer Lokalpolitikerin, einer grünen Delegierten und einer Aktivistin, die das Gegenteil behaupten und von einer "sexuellen Grenzüberschreitung" sprechen.

Die Vorwürfe stammten aus verschiedenen Jahren und stünden im Zusammenhang mit Pilz' politischer Funktion. Pilz soll Frauen gegen deren Willen zu küssen versucht und andere sexistische Handlungen gesetzt haben, schreibt der "Falter". Die Frauen wären auch bereit, diese Vorwürfe vor Gericht zu bezeugen. Pilz wollte die neuen Vorwürfe gegenüber der Wochenzeitung nicht näher kommentieren und meinte nur: "Ich bin schon weg."

Pilz: "Politisch keine Fehler gemacht"
Kurz zuvor hatte Pilz auf Facebook eine zuvor bereits auf krone.at angekündigte Entschuldigung veröffentlicht und angekündigt, nach einem Kurzurlaub mit seiner Frau seine politische Arbeit und den Kampf gegen Korruption wieder aufnehmen zu wollen. Denn, so Pilz: "Politisch habe ich ja keine Fehler gemacht." Und weiter: "Es lag nie in meiner Absicht, Frauen durch mein Verhalten zu kränken und zu verletzen. Aber es kommt dabei nur auf eines an: wie das, was ich tue, verstanden wird. Deshalb möchte ich mich hiermit in aller Form öffentlich bei allen Frauen entschuldigen, die ich durch mein Verhalten gekränkt und verletzt habe. Es geht nicht um mich, es geht um sie", heißt es in dem mit "Meine Entschuldigung" übertitelten Facebook-Posting von Pilz.

Er werde sich für einige Zeit zurückziehen und nicht erreichbar sein, brauche Abstand und werde mit seiner Frau das Geschehene in aller Ruhe aufarbeiten, so Pilz weiter. "Und dann werde ich unsere Wählerinnen und Wähler wieder um ihr Vertrauen für meine Arbeit bitten, weil ich eines nicht vorhabe: mich aus der Politik zurückzuziehen", heißt es in dem Posting.

"Habe einen hohen Preis bezahlt"
Bei Pilz klingt deutlich durch, dass er mit seinen bisherigen Reaktionen auf die Vorwürfe der sexuellen Belästigung nicht zufrieden ist. Der Großinquisitor der Innenpolitik weiß, dass er als Tatverdächtiger in der Opferrolle scheitern muss: "Das war jetzt hart, und ich habe einen hohen Preis für mein Fehlverhalten bezahlt. Okay. Aber das hat mit der Qualität meiner politischen Arbeit nichts zu tun."

Er werde wie bisher engagiert für die Bekämpfung von Korruption und an der Aufdeckung von Skandalfällen arbeiten - aber ohne Nationalratsmandat, er bleibe bei dieser Entscheidung.

Von seinen früheren Parteifreunden kommen weiterhin Vorwürfe. So schrieb etwa Sigrid Maurer (Grüne) auf Twitter: "Pilz ist ein erbärmlicher Sexist."

Richard Schmitt
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 krone.at
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