Knochen gebrochen

Baby schwer misshandelt, doch niemand muss büßen

Österreich
28.09.2017 08:03

Als der drei Wochen alte Kilian Mitte Jänner in die oberösterreichische Uniklinik Linz eingeliefert wurde, schlugen Ärzte Alarm: Frakturen an drei Extremitäten, Verdacht auf Hirnschädigungen. Die Eltern und eine dritte Person gerieten ins Visier, ein Gutachten bestätigte Misshandlungsverdacht - doch die Ermittlungen sind eingestellt.

"Wir mussten das Verfahren einstellen, weil wir keiner bestimmten Person eine Misshandlung zuordnen konnten", erklärt Philip Christl, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das möge unbefriedigend sein, sei aber rechtlich nicht anders möglich. Wie berichtet, hatte ein Gutachten ergeben, dass die von den Eltern behauptete Version - wie die Brüche an beiden Oberarmen, dem rechten Oberschenkelknochen und die Hirnverletzung entstanden sind - medizinisch nicht schlüssig war.

"Es gibt drei Personen, die infrage kommen"
Laut dem Sachverständigen dürften die Verletzungen als Folge einer körperlichen Misshandlung aufgetreten sein. Den Ermittlungsbehörden gelang es trotz intensivster Bemühungen nicht, einem der Verdächtigen eine derartige Gewalttat zuzuordnen. "Es gibt drei Personen, die dafür infrage kommen könnten, doch alle bestreiten, das Baby körperlich misshandelt zu haben - auch gegenseitig haben sie sich nicht beschuldigt", sagt Christl. Für eine Anklage müsse allerdings ein konkretes schuldhaftes Verhalten nachgewiesen werden.

Bei Pflegeeltern untergebracht
Kilian und sein zwei Jahre älterer Bruder werden derzeit auf Krisenpflegeplätzen betreut. Die Einstellung des Strafverfahrens bedeutet nicht, dass sie zurück in die Pflege der Eltern kommen. "Dafür gibt es keinen Automatismus - wenn Risikofaktoren vorliegen, kann sich die Kinder- und Jugendhilfe dagegen aussprechen", betont Reinhold Rampler von der Kinder- und Jugendhilfe des Landes.

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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