Dominic Thiem hatte sein erstes Viertelfinale bei den US Open am Montag mehrfach auf dem Schläger. Es hätte ein Karriere definierender Moment werden können: Denn fast ein ganzes Stadion stand im Achtelfinale in New York auf der Seite von Publikumsliebling Juan Martin Del Potro und pushte den gesundheitlich angeschlagenen Argentinier zu Höhenflügen.
Thiem führte im Achtelfinal-Thriller dennoch bereits mit 6:1, 6:2, 1:6, 5:2 und 0:30 bei Aufschlag Del Potro und hatte in der Folge noch mehrere Chancen auf sein drittes Major-Viertelfinale nach zwei French-Open-Halbfinali 2016 und 2017. Zwei Matchbälle bei 6:5 wehrte der frühere US-Open-Sieger Del Potro mit krachenden Assen ab. Del Potro holte das Tiebreak (7:1) und Satz fünf mit 6:4.
Schon zum dritten Mal im Verlauf der Nordamerika-Tournee hat Thiem ein Spiel nach Matchbällen verloren. Im Achtelfinale von Washington unterlag er Kevin Anderson nach einem Matchball, in der zweiten Runde von Montreal Diego Schwartzman, auch ein Argentinier, nach sogar vier.
"Das einzige Match, wo es wirklich bitter war, war gegen Schwartzman", erinnerte sich Thiem. "Bei den vier Matchbällen habe ich zwei, drei Mal große Chancen gehabt. Heute serviert er zwei perfekte Asse, da kann ich nichts machen. Gegen Anderson war ich auch nie in der Nähe, dass ich den Matchball verwandle", gestand Thiem. Es werde eben immer enger, je besser die Gegner werden. "Leider werde ich noch einige Matches verlieren, in denen ich Matchball gehabt habe, aber auch einige gewinnen. Das gleicht sich immer aus im Laufe eines Jahres. Auf der Nordamerika-Tour war es halt gegen mich."
Das sah auch Coach Günter Bresnik ähnlich: "Der Verlauf im Sommer war nicht günstig. Gegen Anderson war es noch eine gute Partie, dann sind die Matches immer schlechter geworden. Gegen Ferrer (in Cincinnati, Anm.) war es zum Beispiel grottenschlecht und auch die Partie gegen Schwartzman war schlecht, das hat er sich rein selbst vorzuwerfen."
Bresnik ärgerte sich über mehrere Dinge, aber vor allem über den dritten Satz, den sein Schützling in knapp einer halben Stunde leichtfertig abgab. Glaubte man den Aussagen von Del Potro danach, der wegen Verkühlung und Fieber zwei Tage vorher im Bett gelegen war, dann waren dieser leicht gewonnene Satz sowie die enormen Ovationen des Publikums ein Mitgrund für den Turnaround.
"Jemanden wieder so ins Spiel bringen, da kann man nicht einmal jugendlicher Leichtsinn sagen. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf da vorgeht", wetterte Bresnik. Del Potro baute sich hingegen immer mehr auf. Bresnik: "Der hat die Vorhand dann getroffen wie im Schlaf."
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