Liebling des Volkes
Chavez bleibt Präsident in Venezuela
Schon wenige Minuten nach dem ersten CNE-Bericht trat Chávez in der Nacht singend auf den Balkon des Regierungspalastes Miraflores im Zentrum von Caracas. Vor tausenden Menschen in roten Hemden und roten Mützen sang der Ex-Oberstleutnant die Nationalhymne und rief: "Hoch lebe Venezuela, hoch lebe das venezolanische Volk, hoch lebe der Sieg der sozialistischen Revolution." Chávez, dessen Wahlkampfmotto "Rot, völlig Rot" lautete, versprach eine "Expansion der Revolution hin zum Sozialismus".
Der Sozialdemokrat Rosales erkannte die Niederlage sichtlich betroffen an. "Wir müssen zugeben, dass wir verloren haben, aber der Unterschied war nie und nimmer so groß", sagte der frühere Gouverneur des Bundesstaates Zulia.
Attacken gegen die USA
Den politischen Gegnern gegenüber zeigte sich Chávez, der nun mindestens bis Anfang 2013 regieren darf, versöhnlich. "Jenen, die für eine andere Option gestimmt haben, spreche ich meine Anerkennung für die demokratische Aktion aus." Erneut griff Chávez die USA an: "Das war heute wieder eine Lektion für den US-Imperialismus", sagte er. Venezuela beweise, dass eine neue und bessere Welt möglich sei.
Keine Zwischenfälle bei der Wahl
Die Wahl ging trotz einer spannungsgeladenen Atmosphäre ohne nennenswerte Zwischenfälle und mit ungewöhnlich großer Beteiligung vonstatten. "Sie war massiv, ordentlich und fröhlich", versicherte der spanische Abgeordnete Willy Meier, der einer Beobachterdelegation der Europäischen Union angehört. Regierung und Opposition hatten sich zum Ende des Wahlkampfes Betrugs- und Destabilisierungsabsichten vorgeworfen.
Chávez hatte vor den Wahlen unter anderem vor Sabotageplänen der USA gewarnt und gesagt, er werde private Fernsehsender, die am Wahltag Destabilisierung oder Putschversuchen das Wort redeten, schließen lassen. Die meisten Medien bilden zusammen mit den Traditionsparteien, den meisten Unternehmern und weiten Teilen der Kirche die Opposition, die Chávez einen diktaturähnlichen Regierungsstil vorwirft. Schon vor der Wahl hatte Chávez gesagt, dass er eine Verfassungsreform zur Einführung der unbegrenzten Wiederwählbarkeit des Präsidenten erwäge. Er will nach eigenen Worten mindestens bis 2021 oder sogar bis 2030 regieren.
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