Fehlende Abgeordnete
Juncker in Rage: "EU-Parlament ist lächerlich!"
Zu einem Eklat ist es am Dienstagvormittag bei einer Sitzung des EU-Parlaments in Straßburg gekommen. Weil die meisten Abgeordneten einer Debatte ferngeblieben waren, beschimpfte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker das Parlament sowohl auf Französisch als auch auf Englisch als "lächerlich, sehr lächerlich".
Debattiert wurden die Ergebnisse der zu Ende gegangenen EU-Präsidentschaft Maltas. Nur wenige Abgeordnete hatten sich dazu im Plenarsaal eingefunden.
"Werde nie wieder an so einer Art von Sitzung teilnehmen"
Wenn die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel anstelle des maltesischen Regierungschefs Joseph Muscat im Saal gewesen wäre, "dann hätten wir ein volles Haus gehabt", sagte Juncker. "Ich werde nie wieder an so einer Art von Sitzung teilnehmen", echauffierte er sich. Das Parlament müsse auch die Präsidentschaft kleiner Länder respektieren. Den EU-Vorsitz übernimmt alle sechs Monate ein anderer Mitgliedsstaat, seit 1. Juli ist Estland Ratsvorsitzender.
"Herr Juncker, ich bitte Sie, eine andere Sprache zu verwenden"
EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani reagierte empört auf Junckers Vorwürfe: "Ich bitte Sie darum, eine andere Sprache zu verwenden. Wir sind nicht lächerlich!" Im Übrigen sei es am Parlament, die Kommission zu kontrollieren - und nicht umgekehrt.
Muscat verfolgte den verbalen Schlagabtausch mit einem Schmunzeln.
Am Ende ernteten Juncker und Tajani Applaus von jenen Abgeordneten, die den Weg in den Plenarsaal gefunden hatten.
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