Greenpeace-Studie

Pestizid-Risiko für Tiere größer als angenommen

Tierecke
12.01.2017 10:39

Pestizide aus der Gruppe der Neonicotinoide bedrohen nicht nur Bienen, sondern auch andere Lebewesen ernsthaft. Das geht aus einer am Donnerstag von Greenpeace veröffentlichten Studie hervor. Unabhängige Wissenschaftler der University of Sussex haben dafür die Ergebnisse von hunderten wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahre überprüft. Ihr Fazit: Neonicotinoide sind in der Umwelt allgegenwärtig und kontaminieren Gewässer, Böden und Vegetation.

Sogar Vögel können unter den Auswirkungen leiden. Die drei untersuchten Stoffe unterliegen seit 2013 zwar einem EU-weiten Teilverbot, die negativen Auswirkungen sind aber nach wie vor erheblich. Greenpeace fordert daher ein Totalverbot der gefährlichen Pestizide. Umwelt- und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter soll sich auf europäischer Ebene für ein solches vollständiges Verbot einsetzen.

"Neonicotinoide gefährden viele Tiere"
"Die umfangreiche Studie des renommierten Experten Dave Goulson und seines Teams zeigt klar, dass Neonicotinoide zum Sterben von Bienen, Hummeln und Wildbienen beitragen", sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Darüber hinaus sehen die Autoren der Studie einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz dieser Wirkstoffe und der Tatsache, dass viele Schmetterlinge, Vögel und Wasserinsekten immer seltener werden. "Der Einsatz von Neonicotinoiden gefährdet daher viele Tiere und eine intakte Umwelt mehr als bisher angenommen", so Theissing-Matei.

Wichtige Blütenbesucher in Gefahr
Neonicotinoide sind eine Gruppe hochwirksamer Pestizide, die schädliche Insekten töten sollen, aber auch schon länger in Verdacht stehen, Bienen, Hummeln und andere bestäubende Insekten zu schädigen. Diese spielen für die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion eine entscheidende Rolle. In Europa sind alleine über 4000 Gemüsesorten von diesen Bestäubungsleistungen abhängig. Doch die wichtigen Blütenbesucher sind in Gefahr. So verzeichnen einige Wildhummelarten dramatische Rückgänge und sind gebietsweise oder weltweit bereits ausgestorben. Die für andere Insekten verfügbaren Daten bieten ebenfalls ein besorgniserregendes Bild.

Vollständiges Verbot gefordert
Seit 2013 erhobene wissenschaftliche Daten belegen außerdem, dass Neonicotinoide inzwischen nicht nur auf Ackerflächen, sondern auch in der weiteren Umwelt zu finden sind. "Diese Pestizide werden regelmäßig in Gewässern, Böden oder Wildblumen nachgewiesen. Wir dürfen das Risiko für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co. nicht weiter akzeptieren", betont Theissing-Matei und stellt fest: "Nur ein europäisches Totalverbot kann Sicherheit in Agrarlandschaften und der weiteren Umwelt bringen. Bundesminister Rupprechter muss sich auf EU-Ebene für ein vollständiges Verbot dieser Pestizide einsetzen."

Die deutsche Zusammenfassung der Studie "Umweltrisiken durch Neonicotinoide" finden Sie hier.

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