Ruhe in Frieden!

Dopingjäger Ludwig Prokop (95) gestorben!

Sport
28.07.2016 18:01

Mit Vierfach-Doktor Ludwig Prokop ist am Donnerstag einer der anerkanntesten Sportmediziner Österreichs kurz vor seinem 96. Geburtstag gestorben. Der Bruder des einstigen "Handball-Zampanos" Gunnar Prokop war Mitglied der IOC-Medizinerkommission und als Teamarzt bei 26 Olympischen Spielen dabei. Am populärsten wurde er aber als "Mann mit dem Mascherl".

Denn die selbstgebundene Fliege war das Markenzeichen von Prokop, der gut 30 Jahre lang das Institut für Sportwissenschaften der Uni Wien leitete und mit vier Doktortiteln wohl ziemlich einzigartig in der österreichischen akademischen Landschaft war. Seine erste Promotion feierte er 1944, nachdem er als Kriegsgefangener "nebenbei" das Medizinstudium abgeschlossen hatte. Bei seiner letzten Promotion zum Doktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften im Juni 2001 war der 1990 emeritierte Prokop bereits über 80 Jahre alt. "Manch einer mit guten Genen kann über die Stränge hauen und wird trotzdem 90!"

20 Jahre älter als Bruder Gunnar
Prokop kam am 6. August 1920 in St. Pölten als ältestes von sieben Geschwistern (zwei Mädchen, fünf Buben) auf die Welt, vier davon wurden Mediziner, drei Universitäts-Professoren. Als Bruder des um 20 Jahre jüngeren Gunnar Prokop war "Luigi", wie der von seinen vielen Studenten verehrte - aber auch gefürchtete - Prokop genannt wurde, auch verwandt mit dessen Gattin Liese. Ein weiteres Mitglied der niederösterreichischen Sport-Dynastie Prokop/Sykora ist der ehemalige Skirennfahrer Thomas Sykora, ein Neffe von Liese.

"Ein bisschen Wein im Blut tut gut"
Prokop, selbst dreifacher Familienvater, war von Beginn an selbst sportlich aktiv. In der Vorkriegszeit eroberte der einstige Militärflieger Prokop Reichsmeistertitel im Schwimmen (1.500 m) und Degenfechten, später holte er weitere Meistertitel im Schwimmen, Fechten und Modernen Fünfkampf. Sein Hauptaugenmerk galt aber neben der Erforschung und Kontrolle von Doping sowie der damit verbundenen Jagd auf Dopingsünder vor allem der Wissenschaft, die er mit Akribie, aber auch Herz ("Ein bisschen Wein im Blut tut gut") betrieb.

Sport ist da, "damit man gesünder stirbt"
Mit mehreren hundert wissenschaftlichen Publikationen in mehreren Sprachen trug das Gründungsmitglied der österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention viel zum Ansehen der Universität Wien bei. Auch zahlreiche Fachbücher gehen auf Prokops Konto. Würdigungen vom Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich abwärts waren daher nur logisch. Einer der legendärsten Sprüche Prokops, der wie kein anderer Sport, Medizin und Wissenschaft verknüpfte, lautete: "Der Sport ist nicht dazu da, dass man länger lebt, sondern gesünder stirbt."

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(Bild: KMM)



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