Die Story und dementsprechend die Bildgestaltung sind düster, Humor gibt es so gut wie gar nicht, modische Details spielen absolut keine Rolle. Anhänger des TV-Welterfolgs, die auf Grund des Titels auf eine stilistische Fortsetzung hoffen, dürften das Kino enttäuscht verlassen.
Alle haben Dreck am Stecken
"Miami Vice" ist typisch für den Stil von Regisseur Michael Mann: Nahezu alle Charaktere haben Dreck am Stecken, die Story ist zweitrangig im Vergleich zum ausgefeilten Stil. Zuschauer, die auf pure Action hoffen, dürfte das irritieren. Denn die Erwartung an knalliges Knall-Bumm-Zisch wird erst im letzten Drittel des mehr als zwei Stunden dauernden Films erfüllt.
Die handwerkliche Brillanz von Michael Mann ist ein Genuss für Cineasten. Kinozuschauer, die vor allem auf unbeschwerte Krimiunterhaltung aus sind, dürften eher enttäuscht werden. Denn Stil ist hier alles, Inhalt nichts.
Supercooler Colin Farrell
Auch schauspielerisch bietet der Film Verwirrendes. Können Gong Li und Jamie Foxx immerhin ansatzweise mit Charakterskizzen punkten, ist der überaus steif agierende Colin Farrell ganz auf die Rolle des Machos festgelegt. Er bietet nichts als Coolness, was auf Dauer doch recht wenig ist.
Bei der europäischen Erstaufführung des Films am 2. August zur Eröffnung des Internationalen Filmfestivals von Locarno erntete der Reißer bei der abendlichen Freiluftaufführung von knapp neuntausend Zuschauern auf der Piazza Grande nur mäßigen Beifall.
Alle Bilder (c) Universal Studios 2006
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