Zerstörung im Video

Sintflut in der Wüste: Zyklon “Chapala” traf Jemen

Ausland
03.11.2015 15:55
Der von einem bewaffneten Konflikt gebeutelte Jemen hat durch einen Zyklon weitere Zerstörungen erlitten. Der Tropensturm "Chapala" traf in der Nacht auf Dienstag auf die Küste des Landes im Süden der arabischen Halbinsel und löste schwere Überschwemmungen und Schäden aus. Diese seien enorm, und es seien Todesopfer zu befürchten, sagte Fischereiminister Fahd Kafain.

"Chapala" traf mit Windgeschwindigkeiten von 130 Kilometern pro Stunde auf die Küstenprovinzen Schabwa und Hadramut. Der Zyklon hatte zuvor die 350 Kilometer von der Küste entfernte Insel Sokotra getroffen. Amateuraufnahmen zeigen das Ausmaß der Zerstörung:

Nach Angaben des Bürgermeisters des Inselbezirks Hadibo, Salem Saher, wurden mehr als 200 Menschen auf Sokotra verletzt. Dutzende Häuser seien zerstört oder gänzlich weggeschwemmt worden. Am Dienstagvormittag fegte der Wind nach Angaben des Ministers noch mit mehr als hundert Stundenkilometern über die Provinzen Schabwa, Hadramut und Al-Mahra und löste an den Küsten hohe Wellen aus.

Von Al-Kaida kontrollierte Stadt steht unter Wasser
Bilder aus den sozialen Netzwerken zeigten schwere Überflutungen in Mukalla, der Provinzhauptstadt von Hadramut. Die Zeitung "Yemen Post" schrieb, Mukalla stehe "unter Wasser". Die Stadt wird seit April weitgehend vom Terrornetzwerk Al-Kaida kontrolliert, die das Chaos im Jemen ausnutzt.

Anfang des Jahres hatten die schiitischen Houthi-Rebellen mit Unterstützung der Anhänger des früheren Präsidenten Ali Abdallah Saleh dessen Nachfolger Abd Rabbo Mansur Hadi gestürzt. Die Rebellen kontrollieren bereits seit September 2014 die Hauptstadt Sanaa.

WHO lieferte Notfallausrüstung
Die Weltgesundheitsorganisation erklärte, sie habe Notfallausrüstung, die für rund tausend Verletzte reiche, nach Mukalla geliefert. Außerdem werde sie Krankenhäuser und Rettungswagen mit Benzin versorgen. Hadramut und Schabwa hätten zusammen 1,8 Millionen Bewohner, darunter 100.000 Binnenvertriebene und 27.000 Flüchtlinge und Migranten.

Im Jemen sind wegen des Konflikts ohnehin große Teile der Bevölkerung auf Unterstützung angewiesen. Die Hilfslieferungen gelangen wegen der Kämpfe und der Luftangriffe auf die Rebellen durch eine von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz jedoch nur schwer ins Land.

Ungewöhnlicher Sturm mit extrem viel Regen
Die UN-Wetterorganisation hatte bereits am Montag von einem ungewöhnlichen Tropensturm gesprochen. "'Chapala' hat starke Regenfälle verursacht, die weit über das hinausgehen, was diese trockene Region gewohnt ist", erklärte die Organisation.

Laut einer am Dienstag gemeinsam mit der indischen Wetterbehörde veröffentlichten Mitteilung hatte "Chapala" Windgeschwindigkeiten von 130 Stundenkilometern, als er auf Land traf. Die Organisationen erwarteten, dass sich der Zyklon im Laufe des Dienstags zu einem Tief abschwächen würde.

Der im Osten angrenzende Oman senkte seine Alarmstufe, da sich der Zyklon westwärts weiterbewege und das Sultanat nicht direkt treffen werde. Die Wetterbehörde im Oman warnte jedoch vor bis zu drei Meter hohen Wellen an den Küsten der Provinzen Dhofar und Al-Wusta.

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